Ambulant statt stationär: Findet die Verschiebung überhaupt statt?
Eine Studie bringt sehr zwiespältige Resultate ans Licht: Es scheint immer noch die Ausnahme zu sein, dass ambulante Eingriffe wirklich als Ersatz dienen.
, 15. Oktober 2015 um 12:00
Weniger hier, nicht mehr dort
Sacha Roth, Sonia Pellegrini: «Virage ambulatoire. Transfert ou expansion de l’offre de soins?», Obsan Rapport 68 – Observatoire suisse de la santé, Oktober 2015.
- Operation grauer Star
- Operation Leistenbruch
- Meniskektomie des Knies unter Arthroskopie
- Krampfadernchirurgie
- Hämorrhoidenchirurgie
- Einsetzen eines Pacemakers
- Koronare Angioplastie mit Einsetzen von Stents.
- Periphere perkutane Angioplastie (PTA)
- Konisation des Gebärmutterhalses
- Karpaltunnelchirurgie
- Mandeloperation
- In gewissen Fällen hat man es tatsächlich mit einer Verlagerung zu tun: Der Anteil ambulant durchgeführter Eingriffe nimmt zu, und zwar häufig markant. Am Ende werden einzelne Eingriffe stationär nicht mehr durchgeführt. Typische Beispiele sind der Leistenbruch und die Krampfadernchirurgie.
- Bei anderen Fällen gab es eine Teilverlagerung, dies aber bei einem allgemeinen Wachstum. Das heisst: Die Zahl der Eingriffe stieg sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Allerdings gewinnt der ambulante Bereich an Terrain – das Wachstum fand im stationären Bereich weniger rasch statt. Typische Beispiele waren hier das Einsetzen von Herzschrittmachern und von Stents, Angioplastien und die Hämorrhoidenchirurgie.
- Gewisse Eingriffe werden schon seit vielen Jahren ambulant durchgeführt, und das Potenzial der Verlagerung ist heute nahezu oder bereits ganz ausgeschöpft. Für diese Verfahren steht der Verlagerungsprozess in der Endphase. Beispiele wären die Katarakt- und Karpaltunneloperationen oder die Gebärmutterhals-Konisierung, die fast ausschliesslich ambulant durchgeführt werden.
- Im Gegensatz dazu werden andere Verfahren erst allmählich in der ambulanten Versorgung eingeführt. Dies gilt für die Hämorrhoidenchirurgie, die PTA und die kardiovaskulären Eingriffe, die erst seit einigen Jahren ambulant durchgeführt werden können.
- Dass Stents oder Pacemaker ambulant gesetzt werden, kommt nach wie vor nur in einer Minderheit der Fälle vor.
- Bei der Meniskusoperation beobachteten die Autoren am anderen Ende eine Rückkehr zur stationären Versorgung zu beobachten.
- Schliesslich gibt es noch die Mandeloperation, die in beiden Bereichen zurückging: Man neigt hier zu weniger Eingriffen.
«Unter 11 geprüften Eingriffen die Ausnahme»
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