Mobbing-Streit in Solothurn droht zu eskalieren

Seit Monaten schwelt bei den Solothurner Spitälern ein Konflikt. Nun erhebt auch der Berufsverband schwere Vorwürfe und droht sogar mit Klage.

, 22. Februar 2023 um 11:01
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Das neue Bürgerspital Solothurn. | zvg
Happige Post für die Solothurner Spitäler (SOH): Der Berufsverband des Pflegefachpersonals (SBK) droht mit einer Klage wegen Verletzung ihrer Pflichten als Arbeitgeberin, wie die «Solothurner Zeitung» meldet. Ihr liegt ein Brief von Rolf Allemann, Co-Präsident des SBK Aargau-Solothurn, und der Geschäftsstellenleiterin Natalie Avanzino an die Chefs der Solothurner Spitäler vor.

«Klima des Misstrauens»

In der Mitgliederberatung würden mehrmals wöchentlich Anrufe und Mails von Pflegenden aus den Solothurner Spitälern eingehen, die «unhaltbare» Zustände schildern. Sie kritisieren eine «desolate» Arbeitsplanung und fehlende Erholungszeit. Es herrsche ein «Klima des Misstrauens» und es gebe zudem Mobbingvorwürfe.
Auch bei Medinside sind solche Vorwürfe eingegangen. Zudem hat bereits im Januar die Entlassung von Karin Bögli, der Direktorin des Bürgerspitals Solothurn, zu kritischen Fragen bei Politikerinnen und Politikern geführt. Denn es war bereits der dritte Direktionsposten-Wechsel innert weniger Jahre in Solothurn.

Kündigungen im Tages-Rhythmus

Doch damit nicht genug. Nur einen Tag, nachdem Böglis Freistellung bekannt geworden war, vermeldeten die Solothurner Spitäler auch die Kündigung von Chefarzt Gregor Lindner. Dies unter seltsamen Umständen, wie Medinside hier berichtete.
Nicht gerade zur Beruhigung der Situation beigetragen hat anschliessend, dass Lindners Stellvertreter Michael Haidinger ebenfalls gleich wieder kündigte, nachdem er Lindners Funktion erst ein paar Tage zuvor übernommen hatte.

Wird nun geschlichtet?

Der SBK fordert nun von Martin Häusermann, dem CEO der Solothurner Spitäler, und von Verwaltungsratspräsident Kurt Fluri einen sofortigen Kurswechsel und klar definierte Massnahmen mit einem Zeitplan für deren Umsetzung. Dies, um die Sicherheit von Pflegenden und Patienten in Zukunft zu gewährleisten.
Laut der «Solothurner Zeitung» gibt es derzeit einen Schlichtungsversuch der Solothurner Spitäler. Allerdings befassen sich offenbar weder Martin Häusermann noch Kurz Fluri mit den Vorwürfen des SBK. Richten sollen es die Personalverantwortliche Beatrix Pongracz Leimer und der Pflegedirektor Christoph Schröder. Dieser ist gerade mal seit drei Wochen im Amt.

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