Spital korrigiert falsche Aussagen zu Chefarzt-Kündigung

Ist der Chefarzt Gregor Lindner nun krank oder nicht? Die Pressestelle des Bürgerspitals Solothurn zieht plötzlich Aussagen zu dessen Kündigung zurück.

, 13. Januar 2023 um 13:59
image
Es war nun schon der zweite Abgang unter ungeklärten Umständen im Bürgerspital Solothurn. Kürzlich vermeldete Medinside, dass das Spital seine Direktorin fallen lasse: Die Solothurner Spitäler hatten Karin Bögli per sofort von ihren Pflichten entbunden. Über die Gründe schwiegen sich die Verantwortlichen aus.

Wegen «beruflicher Weiterentwicklung»?

Und nun kam am Mittwoch die nächste Mitteilung: Gregor Lindner habe sich entschieden, Ende Juli 2023 zu gehen. Der Chefarzt an der Klinik für Allgemeine Innere und Notfallmedizin am Bürgerspital Solothurn wolle sich beruflich anderweitig weiterentwickeln, schrieben die Solothurner Spitäler in einer Mitteilung.
Medinside wollte mehr zu den Hintergründen dieser Kündigung erfahren. Und erhielt auf Nachfrage von Mediensprecher Oliver Schneider die Auskunft, der Weggang habe gesundheitliche Gründe. Im Moment sei der Chefarzt krankgeschrieben. Wie die berufliche Weiterentwicklung aussehe, stehe noch nicht fest.

Lindner: Moralische Grundsätze

Es tönte nach einem Burnout. Denn Schneider erwähnte auch eine «anhaltende berufliche Belastung». Doch dann kam Gregor Lindner selber zu Wort. In der «Solothurner Zeitung» sagte er, in seinem Kündigungsschreiben habe er die Gründe, warum er das Bürgerspital verlasse, genau benannt. Und es seien nicht die Gründe, welche der Mediensprecher genannt habe.
Zu Details wollte er sich nicht öffentlich äussern. Er sagte jedoch: «Ich habe berufsethische und moralische Grundsätze, die es mir in der aktuellen Situation nicht mehr erlauben, in diesem Betrieb tätig zu sein.»

Mediensprecher korrigiert sich

Nun krebst auch Oliver Schneider zurück. Gegenüber Medinside sagt er wörtlich: «Ich musste meine mündliche Aussage korrigieren. Es handelt sich um einen mündlichen Kommunikationsfehler meinerseits. Meine mündliche Ergänzung war nicht korrekt.»
Es gelte nun ausschliesslich wieder die vom Spital verschickte Medienmitteilung. Er habe sich bei Gregor Lindner entschuldigt. Die nun wieder gültige Medienmitteilung bleibt damit so dürr und undurchsichtig, wie sie es zuvor schon war. Dort hiess es nur, Lindner wolle sich «beruflich weiterentwickeln.»
Was wirklich das Problem ist im Bürgerspital Solothurn: Das bleibt weiterhin ungeklärt.

  • spital
  • bürgerspital solothurn
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

image

SVAR: Rötere Zahlen auch in Ausserrhoden

Der Einsatz von mehr Fremdpersonal war offenbar ein wichtiger Faktor, der auf die Rentabilität drückte.

image

Wie relevant ist das GZO-Spital? Das soll das Gericht klären.

Das Spital in Wetzikon zieht die Kantonsregierung vors Verwaltungsgericht – und will belegen, dass es unverzichtbar ist.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Notfall des See-Spitals war stark ausgelastet

Die Schliessung des Spitals in Kilchberg zeigt Wirkung: Nun hat das Spital in Horgen mehr Patienten, macht aber doch ein Defizit.