Es war nun schon der zweite Abgang unter ungeklärten Umständen im Bürgerspital Solothurn. Kürzlich vermeldete Medinside, dass das
Spital seine Direktorin fallen lasse: Die Solothurner Spitäler hatten Karin Bögli per sofort von ihren Pflichten entbunden. Über die Gründe schwiegen sich die Verantwortlichen aus.
Wegen «beruflicher Weiterentwicklung»?
Und nun kam am Mittwoch die nächste Mitteilung:
Gregor Lindner habe sich entschieden, Ende Juli 2023 zu gehen. Der Chefarzt an der Klinik für Allgemeine Innere und Notfallmedizin am Bürgerspital Solothurn wolle sich beruflich anderweitig weiterentwickeln, schrieben die Solothurner Spitäler in einer Mitteilung.
Medinside wollte mehr zu den Hintergründen dieser Kündigung erfahren. Und erhielt auf Nachfrage von Mediensprecher Oliver Schneider die Auskunft, der Weggang habe gesundheitliche Gründe. Im Moment sei der Chefarzt krankgeschrieben. Wie die berufliche Weiterentwicklung aussehe, stehe noch nicht fest.
Lindner: Moralische Grundsätze
Es tönte nach einem Burnout. Denn Schneider erwähnte auch eine «anhaltende berufliche Belastung». Doch dann kam Gregor Lindner selber zu Wort. In der «Solothurner Zeitung» sagte er, in seinem Kündigungsschreiben habe er die Gründe, warum er das Bürgerspital verlasse, genau benannt. Und es seien nicht die Gründe, welche der Mediensprecher genannt habe.
Zu Details wollte er sich nicht öffentlich äussern. Er sagte jedoch: «Ich habe berufsethische und moralische Grundsätze, die es mir in der aktuellen Situation nicht mehr erlauben, in diesem Betrieb tätig zu sein.»
Mediensprecher korrigiert sich
Nun krebst auch Oliver Schneider zurück. Gegenüber Medinside sagt er wörtlich: «Ich musste meine mündliche Aussage korrigieren. Es handelt sich um einen mündlichen Kommunikationsfehler meinerseits. Meine mündliche Ergänzung war nicht korrekt.»
Es gelte nun ausschliesslich wieder die vom Spital verschickte Medienmitteilung. Er habe sich bei Gregor Lindner entschuldigt. Die nun wieder gültige Medienmitteilung bleibt damit so dürr und undurchsichtig, wie sie es zuvor schon war. Dort hiess es nur, Lindner wolle sich «beruflich weiterentwickeln.»
Was wirklich das Problem ist im Bürgerspital Solothurn: Das bleibt weiterhin ungeklärt.