Kaiser Permanente vor grösstem Streik in den USA

In den USA steht der grösste Streik im Gesundheitswesen der Geschichte kurz bevor. Mittendrin: der integrierte Gesundheitsdienstleister Kaiser Permanente.

, 26. September 2023 um 11:47
image
75'000 Mitarbeitende wollen gegen Kaisers unfaire Arbeitspraktiken protestieren. | zvg
Die Privatklinikgruppe Swiss Medical Network, der Versicherer Visana und der Kanton Bern verkünden derzeit mit viel Marketingslang ihr neues alternatives Versicherungsmodell für den Jurabogen (Réseau de l'Arc). Weitere sollen bald folgen. Vom Paradigmenwechsel im Schweizer Gesundheitswesen ist die Rede. Als Vorbild dient die integrierte Versorgung von Kaiser Permanente in den USA, wo Arztpraxen, Versicherer und Spitäler unter einem Dach vereint sind.
Doch bei der amerikanischen Gesundheitsorganisation läuft es derzeit einmal mehr nicht rund. Nicht zum ersten Mal steht die Organisation wegen ihrer Geschäftspraktiken in der Kritik. Diesmal sind es die Mitarbeitenden, die unzufrieden sind. Sollte es bis Ende September zu keiner Einigung kommen, wollen Zehntausende Beschäftigte im ganzen Land streiken. Mehr als 75'000 Kaiser-Mitarbeitende planen einen dreitägigen Streik in mehreren Bundesstaaten. Es wäre der grösste Streik im Gesundheitswesen in der Geschichte der USA.

Die Patienten warten und leiden, das Personal brennt aus

Zu den Kritikpunkten gehören unfaire Arbeitspraktiken, Untervergabe und Outsourcing, aber auch die Sorge um die Personalknappheit und die Sicherheit von Patienten und Personal. Es sei frustrierend und schmerzhaft zu sehen, wie Patienten warten und leiden, während das Personal selbst ausbrenne und versuche, die Arbeit von zwei oder sogar drei Personen zu erledigen, heisst es.
Die Gesundheitsorganisation Kaiser Permanente, die übrigens für die ersten sechs Monate dieses Jahres einen Gewinn von umgerechnet rund drei Milliarden Franken bekannt gab, zeigt sich dennoch zuversichtlich, dass bald eine Einigung erzielt werden könne. Bei Themen wie Lohnerhöhungen müssten jedoch erhebliche Zugeständnisse gemacht werden, um eine Einigung zu erzielen.
  • Kaiser Permanente
  • pflege
  • viva
  • reseau de l'arc
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Krankenkassen müssen pflegende Angehörige weiterhin bezahlen

Obwohl Krankenkassen und Gemeinden mehr Kosten befürchten, findet der Bundesrat: Pflegende Angehörige sollen eine bezahlte Anstellung erhalten.

image

Pflegeinitiative: Kommission drückt aufs Tempo

Mit nur einer Stimme Mehrheit spricht sich die nationalrätliche Gesundheitskommission für eine attraktivere Passerelle von HF zu FH aus.

image

Clever statt teuer: Neue Wege für die Pflege

Die zweite Etappe der Pflegeinitiative lässt sich stemmen – auch ohne höhere Prämien oder mehr Steuergeld. Wenn man bereit ist, über den Tellerrand zu schauen. Denn der Staatshaushalt hätte Spielraum.

image

Viva Health: Integrierte Versorgung ist harte Überzeugungsarbeit

Das Netzwerk Viva erlebte im ersten Jahr ein starkes Mitglieder-Wachstum – zuletzt aber stagnierten die Zahlen. Fabrice Zumbrunnen, der CEO von Aevis Victoria, hat eine Erklärung.

image

Wallis verleiht zum ersten Mal einen Pflegepreis

Die Pflegefachfrau Sonam Dreyer-Cornut ist die erste Preisträgerin, die vom Kanton ausgezeichnet worden ist. Sie arbeitet auch für «Ärzte ohne Grenzen».

image

Paraplegiker-Zentrum holt Pflege-Chefin vom USZ

Pascale Thüring wird Leiterin Pflege in Nottwil und damit auch Mitglied der Geschäftsleitung.

Vom gleichen Autor

image

Arzneimittelpreise: Einheitlicher Vertriebsanteil ab 2024

Um die Abgabe von preisgünstigeren Arzneimitteln zu fördern, wird neu der Vertriebsanteil angepasst.

image

Thurgau investiert Millionen in Kinder- und Jugendpsychiatrie

Der Kanton Thurgau stärkt die stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung junger Menschen: Durch Erhöhung der Anzahl Betten und Therapieplätze.

image

Spital Wallis: Nun muss ein Experte über die Bücher

Auch das Spital Wallis steht vor grossen Investitionen. Doch für die Mehrkosten von über 123 Millionen Franken fehlt derzeit das Geld. Eine Analyse soll nun Massnahmen aufzeigen.