Humane Papillomaviren: Impfquoten in der Schweiz steigen

Die neuesten Zahlen geben Aufschluss über die Umsetzung der Empfehlungen. Die Daten zeigen unter anderem, dass die Durchimpfungsraten von Kanton zu Kanton unterschiedlich sind.

, 28. August 2023 um 09:05
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Die Schweiz befindet sich auf dem Weg zu höheren HPV-Impfquoten. | Freepik
In der Schweiz wird die Impfung gegen humane Papillomaviren (HPV) seit 2015 nicht nur für weibliche, sondern auch für männliche Jugendliche empfohlen. Das Durchimpfungs-Monitoring für die Jahre 2017 bis 2019 und 2020 bis 2022 mit jeweils Daten von über 6'000 Jugendlichen gibt nun Aufschluss über die Umsetzung dieser Empfehlungen.
Die im aktuellen «BAG-Bulletin» dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Impfquoten in den Jahren 2020 bis 2022 im Vergleich zu 2017 bis 2019 gestiegen sind. So waren in den Jahren 2020 bis 2022 71 Prozent der 16-jährigen Mädchen und 49 Prozent der 16-jährigen Jungen geimpft. In der Vorperiode waren es 59 Prozent beziehungsweise 17 Prozent.
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Screenshot BAG-Bulletin
Im Rahmen des kantonalen Durchimpfungsmonitorings werden alle drei Jahre Impfdaten für verschiedene Altersgruppen erhoben. In den Jahren 2017 bis 2019 und 2020 bis 2022 wurden die HPV-Impfquoten der 16-jährigen Jugendlichen für beide Geschlechter erfasst und ausgewertet.

Ungleiche Zugangsmöglichkeiten?

Auffallend sind die regionalen Unterschiede bei den Durchimpfungsraten, was gemäss BAG auf ungleiche Zugangsmöglichkeiten hindeuten könnte. Die Zahlen sind von Kanton zu Kanton unterschiedlich. Es wird betont, dass weitere Anstrengungen nötig sind, um die Durchimpfung weiter zu erhöhen und allen Jugendlichen in der Schweiz die gleichen Chancen auf Schutz vor HPV-Erkrankungen zu bieten.
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Screenshot BAG-Bulletin

Weiterhin Nachholbedarf

Trotz des erfreulichen Anstiegs der Impfraten sehen die Experten generell noch Nachholbedarf. Gemäss den HPV-Impfempfehlungen sollen alle Mädchen und Frauen sowie Jungen und Männer im Alter von 11 bis 26 Jahren über HPV und die Möglichkeit dagegen zu impfen informiert werden – und Zugang zur Impfung erhalten.
Die HPV-Impfung, die vor allem Gebärmutterhalskrebs vorbeugen soll, wurde ursprünglich für Mädchen im Alter von 11 bis 14 Jahren empfohlen. Ab 2019 wurde die Empfehlung auf männliche Jugendliche ausgeweitet. Ziel ist es, die Krankheitslast durch HPV-bedingte Erkrankungen zu verringern. Die Impfung sollte vor Beginn der sexuellen Aktivität verabreicht werden und wird sowohl mit einer 2-Dosen- als auch mit einer 3-Dosen-Methode durchgeführt.
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