Zulassung: Ausnahme soll für diese vier Bereiche gelten

Im Falle einer Unterversorgung könnten in der Schweiz bald Ausnahmen von der dreijährigen Tätigkeitspflicht gewährt werden.

, 27. Januar 2023 um 09:19
image
Auch der Bundesrat befürwortet Ausnahmen von den Zulassungsbedingungen für Ärztinnen und Ärzte. | Symbolbild Kinderarzthaus
Die Kantone sollen Ausnahmen von der dreijährigen Tätigkeitspflicht für Ärztinnen und Ärzte gewähren dürfen. Auch der Bundesrat unterstützt den Antrag der nationalrätlichen Gesundheits-Kommission. Normalerweise müssen Ärztinnen und Ärzte seit 2022 während drei Jahren an einer anerkannten schweizerischen Weiterbildungsstätte in ihrem Fachgebiet gearbeitet haben, bevor sie zur Tätigkeit zulasten der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) zugelassen werden.

Umfasst auch die Kindermedizin

Die Gesundheitskommission hat im Mai 2022 eine parlamentarische Initiative eingereicht, die eine Lockerung dieser Regelung verlangt. Die Kommission will damit einem Ärztemangel vorbeugen und eine Unterversorgung verrmeiden, dies insbesondere in bestimmten Randregionen, wo es für Ärzte, die in den Ruhestand gehen, besonders schwierig ist, eine Nachfolgelösung für die Praxis zu finden.
Die Ausnahmeregelung soll gelten für:
  • Allgemeinmedizin
  • Kindermedizin
  • Kinder- und Jugendpsychiatrie
  • Kinder- und Jugendpsychotherapie

«Unversorgung» nicht explizit definiert

Der Begriff der «unzureichenden medizinischen Versorgung» will die Kommission nicht explizit präzisieren und den Kantonen so einen gewissen Ermessensspielraum einräumen. Sie sollten selbst darüber entscheiden können, ob eine Unterversorgung bestehe. Der Krankenversicherer-Verband Santésuisse ist hier allerdings der Meinung, dass es Kriterien und methodische Grundsätze für die Bestimmung einer Unterversorgung brauche.
Nun hat das Parlament noch über die Anpassung des Krankenversicherungsgesetzes zu entscheiden. Mehrere Parlamentarier unterstützen die zeitlich begrenzte Idee, wollen aber die Ausnahmeregelung einzig auf die Allgemeinmedizin sowie die Kinder- und Jugendmedizin, nicht aber auf die Kinder- und Jugendpsychiatrie und ‑psychotherapie anwen­den. Unter ihnen befinden sich Thomas de Courten, Andreas Glarner oder Philippe Nantermod.
  • zulassung
  • ärzte
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image
Die Rechtsfrage der Woche

MEBEKO und SIWF im bürokratischen Koma: Eine Reanimation könnte Leben retten

MEBEKO und SIWF behindern Fachkräftemigration und Nachwuchsrekrutierung. Das behördliche Organisationsversagen verletzt die Wirtschaftsfreiheit, bewegt sich zwischen Rechtsverzögerung und Rechtsverweigerung und birgt substanzielles Schadenersatzpotenzial.

image

«Schauen Sie genau, wen Sie heiraten – das meine ich ernst.»

Seilschaften, starre Regeln und intransparente Gehälter bremsen Frauen auf dem Weg zur Chefarztposition. Rückhalt daheim ist entscheidend – und Teilzeit ist problematisch: Das sagt Susanne Renaud, Chefärztin Neurologie am Spital Neuenburg.

image

«Als Arzt nach Deutschland – warum nicht?»

Für Schweizer Assistenzärzte kann die Arbeit an einem deutschen Krankenhaus interessant sein. Die Nachfrage steige, sagt Martin Werner von DocsGoSwiss im Kurzinterview.

image

Zwei neue Ärztinnen in Hasliberg

Ab 1. Mai 2025 verstärken Dr. med. Stefanie Zahner-Ulrich und Dr. med. (SRB) Sonja Krcum Cvitic das Team der Rehaklinik Hasliberg. Mit ihren fundierten Erfahrungen in Allgemeiner Innerer Medizin bzw. Physikalische Medizin und Rehabilitation erweitern sie gezielt die medizinische Kompetenz der Klinik

image

Keine weiteren Ausnahmen für ausländische Ärzte

Die strikten Zulassungsbeschränkungen sollen nicht aufgeweicht werden: Auch der Nationalrat sperrt sich mit klarer Mehrheit gegen flexiblere Lösungen.

image

«Manche haben unrealistische Erwartungen an die Schweiz»

Die Schweiz erscheint für viele ausländische Ärzte als Traumland. Was es braucht, damit der Jobwechsel gelingt, erklären die Ärztevermittler Francesca und Jan Saner.

Vom gleichen Autor

image

Arzneimittelpreise: Einheitlicher Vertriebsanteil ab 2024

Um die Abgabe von preisgünstigeren Arzneimitteln zu fördern, wird neu der Vertriebsanteil angepasst.

image

Thurgau investiert Millionen in Kinder- und Jugendpsychiatrie

Der Kanton Thurgau stärkt die stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung junger Menschen: Durch Erhöhung der Anzahl Betten und Therapieplätze.

image

Spital Wallis: Nun muss ein Experte über die Bücher

Auch das Spital Wallis steht vor grossen Investitionen. Doch für die Mehrkosten von über 123 Millionen Franken fehlt derzeit das Geld. Eine Analyse soll nun Massnahmen aufzeigen.