So viele Freundschaften pflegen Ärzte

Ein Blick in das Privatleben von Medizinern zeigt, was sich Ärztinnen und Ärzte von Freundschaften versprechen.

, 28. April 2023 um 09:00
image
Auch Ärzte pflegen gerne und zahlreiche Freundschaften. | Freepik
Trotz ihres stressigen Jobs pflegen Ärzte zahlreiche Freundschaften. Fast zwei Drittel haben mehr als sechs, über ein Viertel sogar elf und mehr Freunde. Dies geht aus dem aktuellen «Medscape Report 2023» hervor, eine Umfrage unter mehr als 1'000 Ärztinnen und Ärzten. Zum Vergleich: In ähnlichen, aber nicht berufsspezifischen Umfragen geben drei Viertel der Menschen an, gerade mal drei Freunde zu haben.
Ärzte ziehen es zudem vor, Freundschaften in ihrem beruflichen Umfeld zu pflegen. Dazu zählen vor allem Kollegen. Es ist aber nicht der Fall, dass Ärzte gezielt Berufliches mit Privatem verbinden. Denn die Hälfte legt es überhaupt nicht darauf an, Freunde unter Kollegen zu finden. Und alles in allem spielt der Nutzenaspekt einer Freundschaft kaum eine Rolle: Drei Viertel der Ärzte sehen keinen beruflichen Vorteil in den Freundschaften mit Kollegen.

Covid-Pandemie als Belastung für Freundschaften

Die Diskussionen in der Covid-Pandemie haben es übrigens geschafft, auch in medizinischen Fachkreisen den Puls hochzutreiben. Zwei Drittel der befragten Ärzte geben an, dass Meinungsverschiedenheiten über das Pandemie-Management zu einer Belastung von Freundschaften wurden. Aber eines hat die Pandemie letztlich nicht geschafft: Freundschaften unter Ärzten dauerhaft zu zerstören. 86 Prozent hatten nach der Pandemie mindestens so viele Freunde wie vorher.
Kein Problem sehen Ärzte schliesslich darin, wenn aus Patientinnen auch Freunde werden. Jeder dritte Arzt gestattet auch so manchem Patienten Zutritt zu seinem Privatleben. Das mag daran liegen, dass der stressige Job wenig Raum zum Kennenlernen in einem weiteren Umfeld lässt, wie die Verfasser des «Medscape Report 2023: Ärzte und ihre Freundschaften» vermuten.
  • ärzte
  • medscape
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

«Manche haben unrealistische Erwartungen an die Schweiz»

Die Schweiz erscheint für viele ausländische Ärzte als Traumland. Was es braucht, damit der Jobwechsel gelingt, erklären die Ärztevermittler Francesca und Jan Saner.

image

Forschung und Praxis: Synergien für die Zukunft

Dr. Patrascu erklärt im Interview die Verbindung von Forschung und Praxis an der UFL. Er beschreibt die Vorteile des berufsbegleitenden Doktoratsprogramms in Medizinischen Wissenschaften und zeigt, wie die UFL durch praxisnahe Forschung und individuelle Betreuung Karrierechancen fördert.

image

Münchner Arzt vor Gericht wegen Sex während Darmspiegelung

Ein Arzt soll während Koloskopien 19 Patientinnen sexuell missbraucht haben. Er sagt, die Vorwürfe seien erfunden und eine Intrige.

image

Pflege- und Ärztemangel: Rekordwerte bei offenen Stellen

Die Gesundheitsbranche bleibt führend bei der Suche nach Fachkräften. Laut dem neuen Jobradar steigen die Vakanzen in mehreren Berufen wieder – entgegen dem allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

Vom gleichen Autor

image

Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

image

Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

image

Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.