Trotz ihres stressigen Jobs pflegen Ärzte zahlreiche Freundschaften. Fast zwei Drittel haben mehr als sechs, über ein Viertel sogar elf und mehr Freunde. Dies geht aus dem aktuellen «Medscape Report 2023» hervor, eine Umfrage unter mehr als 1'000 Ärztinnen und Ärzten. Zum Vergleich: In ähnlichen, aber nicht berufsspezifischen Umfragen geben drei Viertel der Menschen an, gerade mal drei Freunde zu haben.
Ärzte ziehen es zudem vor, Freundschaften in ihrem beruflichen Umfeld zu pflegen. Dazu zählen vor allem Kollegen. Es ist aber nicht der Fall, dass Ärzte gezielt Berufliches mit Privatem verbinden. Denn die Hälfte legt es überhaupt nicht darauf an, Freunde unter Kollegen zu finden. Und alles in allem spielt der Nutzenaspekt einer Freundschaft kaum eine Rolle: Drei Viertel der Ärzte sehen keinen beruflichen Vorteil in den Freundschaften mit Kollegen.
Covid-Pandemie als Belastung für Freundschaften
Die Diskussionen in der Covid-Pandemie haben es übrigens geschafft, auch in medizinischen Fachkreisen den Puls hochzutreiben. Zwei Drittel der befragten Ärzte geben an, dass Meinungsverschiedenheiten über das Pandemie-Management zu einer Belastung von Freundschaften wurden. Aber eines hat die Pandemie letztlich nicht geschafft: Freundschaften unter Ärzten dauerhaft zu zerstören. 86 Prozent hatten nach der Pandemie mindestens so viele Freunde wie vorher.
Kein Problem sehen Ärzte schliesslich darin, wenn aus Patientinnen auch Freunde werden. Jeder dritte Arzt gestattet auch so manchem Patienten Zutritt zu seinem Privatleben. Das mag daran liegen, dass der stressige Job wenig Raum zum Kennenlernen in einem weiteren Umfeld lässt, wie die Verfasser des
«Medscape Report 2023: Ärzte und ihre Freundschaften» vermuten.