Pflege- und Ärztemangel: Rekordwerte bei offenen Stellen

Die Gesundheitsbranche bleibt führend bei der Suche nach Fachkräften. Laut dem neuen Jobradar steigen die Vakanzen in mehreren Berufen wieder – entgegen dem allgemeinen Trend auf dem Arbeitsmarkt.

, 7. Januar 2025 um 05:52
image
KI-Symbolbild: Medinside (gemacht mit Midjourney)
Insgesamt sind jetzt rund 245'000 offene Stellen in der Schweiz ausgeschrieben, davon gut 23’000 für Führungskräfte. Dies besagt der «Jobradar», den die Arbeitsmarkt-Forschungsfirma X28 quartalsweise veröffentlicht; die Datensammlung erfasst jeweils alle Online-Stellenanzeigen, welche Arbeitgeber, Personaldienstleister und Jobbörsen in der Schweiz ausschreiben.
Der Stichtag für den aktuellen «Jobradar» war der 15. November 2024. Aus dem Gesundheitswesen erfassten die Datensammler von X28 rund 14’800 Stellenangebote. Das waren zwar weniger als ein Jahr zuvor (15'800 Angebote). Doch immer noch ist die Gesundheitsbranche jener Bereich, der am intensivsten nach Personal sucht. Nur das Baugewerbe (13'500 Inserate) und der Detailhandel (11'200 Inserate) kommen noch halbwegs in ähnliche Bereiche.

Unterteilt nach Berufsfeldern erwies sich die Pflege einmal mehr ärgster Notfall: Hier wurden laut dem Jobradar rund 15’900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Es fällt auf, dass diese Zahl in den letzten Monaten weiter gestiegen ist – auf den höchsten Wert seit Start des «Jobradar» im Jahr 2013. Die Entwicklung lag hier auch im Gegensatz zum allgemeinen Trend der letzten Monate.
Zum Vergleich: Vor einem Jahr waren noch 14’700 Pflegestellen offen gewesen.
6'600 Inserate richteten sich dabei explizit an Pflegefachpersonen – womit dies der am intensivsten gesuchte Beruf der Schweiz war, vor Elektromonteuren und Verkaufsberatern. Hinzu kamen 3’300 Annoncen, die sich konkret an FaGe richteten; diese Zahl legte besonders deutlich zu: Ein Jahr zuvor waren hier noch 2’450 Jobs ausgeschrieben.
Auch der Mediziner-Mangel hat sich – gemessen an den per Jobradar erfassten Stellen – verschärft. Die Zahl der ausgeschriebenen Ärzte-Jobs stieg im November auf 6’300; dies nach 4’700 im August, 5’400 im Mai und 5’100 im Februar. Dabei spielen allerdings saisonale Effekte hinein.
Die im Jobradar ausgewiesenen offenen Stellen in der Gesundheitsbranche einerseits, die nach Berufsgruppen erfassten Stellen andererseits stimmen nicht ganz überein. Das liegt daran, dass diverse Gesundheitsberufe in mehreren Sektoren eingeordnet sind, beispielsweise auch in der öffentlichen Verwaltung oder bei der Medizinaltechnologie.

  • Die grosse Stellen-Plattform des Schweizer Gesundheitswesens: Medinside Jobs und med-jobs.

  • pflegefachpersonal
  • ärzte
  • Jobs
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Forschung und Praxis: Synergien für die Zukunft

Dr. Patrascu erklärt im Interview die Verbindung von Forschung und Praxis an der UFL. Er beschreibt die Vorteile des berufsbegleitenden Doktoratsprogramms in Medizinischen Wissenschaften und zeigt, wie die UFL durch praxisnahe Forschung und individuelle Betreuung Karrierechancen fördert.

image

Pflegeberufe sind besser, als man draussen meint

Eine Studie zeigt: Pflegende finden ihren Beruf attraktiver als die Durchschnitts-Bevölkerung. Es dürfte sich also lohnen, allgemein besser über die Chancen der Pflegeberufe zu informieren

image

«Als Arzt nach Deutschland – warum nicht?»

Für Schweizer Assistenzärzte kann die Arbeit an einem deutschen Krankenhaus interessant sein. Die Nachfrage steige, sagt Martin Werner von DocsGoSwiss im Kurzinterview.

image

Münchner Arzt vor Gericht wegen Sex während Darmspiegelung

Ein Arzt soll während Koloskopien 19 Patientinnen sexuell missbraucht haben. Er sagt, die Vorwürfe seien erfunden und eine Intrige.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

Vom gleichen Autor

image

Medikamente: Hersteller fordern neue Vergütungspraxis

Beim Zugang zu neuen Heilmitteln rutscht die Schweiz immer weiter ab. Die Pharmabranche erklärt dies mit veralteten Strukturen. Und sie äussert deutliche Kritik am BAG.

image

Ständerat gegen Teuerungsausgleich für Spitäler

Die kleine Kammer hat die Initiative aus St. Gallen abgelehnt, die eine Teuerungsanpassung und kostendeckende Vergütung von Spitalleistungen forderte. «Das ist nicht tragbar», so Hplus zur Lage.

image

Digitaler Neustart am Freiburger Spital: Neues KIS kommt bis 2028

Das Freiburger Spital HFR und das Psychiatrie-Netzwerk FNPG schreiben den Auftrag für ein modernes Klinikinformationssystem aus. Die Lösung soll heutige Einzelsysteme ersetzen und eine neue zweisprachige IT-Struktur schaffen.