Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

, 29. Januar 2025 um 13:13
image
Das Spital Oberengadin in Samedan arbeitet künftig mit der Klinik Gut in St. Moritz zusammen. | Bild: SGO @ Facebook
Die Verhandlungen zwischen der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin und dem Kantonsspital Graubünden sind beendet: Jetzt ist klar, dass sich das Spital Oberengadin dem Kantonsspital Graubünden (KSGR) anschliessen will.
Im Frühling stimmt die Bevölkerung über die Fusion ab. Schon vor ein paar Monaten hat sich abgezeichnet, dass der Weiterbestand des Spitals in Samedan mit der Fusion voraussichtlich am besten gesichert ist. Vor ein paar Wochen prüfte das Spital die Varianten, die für die Zukunft des Spitals in Frage kommen.
Allein mit einer Reduktion des Leistungsangebots und betrieblichen Optimierungen hätte das Spital seine finanzielle Lage nicht wesentlich verbessern können.

Kanton findet Fusion gut

Auch der Kanton hat den Zusammenschluss abgesegnet: «Die vorgeschlagene Integration des Spitals Oberengadin ins Kantonsspital Graubünden bietet eine solide Grundlage für die langfristige Sicherung der Gesundheitsversorgung im Oberengadin», kommentiert das Gesundheitsdepartement den Weg: «Sie fördert Effizienz, Qualität und Digitalisierung, was im Interesse des Kantons liegt. Das Departement für Justiz, Sicherheit und Gesundheit beurteilt längerfristig die Weiterführung der Selbstständigkeit mit dem bestehenden Leistungsangebot aufgrund der geringen Fallzahlen und der fehlenden Kooperationsmöglichkeiten nicht nur auf Grund der Wirtschaftlichkeit, sondern auch der Qualität der medizinischen Leistungen als nicht zweckmässig».

Ein Zehntel des KSGR

Die Grösse des Spitals Oberengadin beträgt etwa einen Zehntel des künftigen Partnerspitals: Es hat rund 350 Angestellte und 2’800 stationären Fälle pro Jahr. Das KSGR betreut mit rund 3'500 Angestellten jährlich 25'000 stationäre Patienten.
Die Fusion wird einen zusätzlichen Vorteil haben: Mit seiner Tochtergesellschaft Klinik Gut ist das KSGR bereits in St. Moritz tätig. Die Klinik war bisher eine Konkurrenz im Oberengadin. Bei einem Alleingang des Spitals Samedan hätte sich der Wettbewerb mit der Klinik wohl weiter verschärft.
Mit der Integration des Spitals Oberengadin ins KSGR kommt es hingegen nun zu einer engen Zusammenarbeit mit der Klinik Gut.

«Einzelne Kündigungen»

Vorgesehen ist, dass alle bisherigen medizinischen Angebote des Spitals Oberengadin weitergeführt werden. Es müssten aber einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben werden, teilt das Spital mit. Es gebe Gespräche mit den wenigen betroffenen Angestellten.
Unabhängig von der Fusion wird das Spital zur Einhaltung des Arbeitsgesetzes und für die notwendige weitere Spezialisierung in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen schaffen.
Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin bleibt bestehen. Sie wird die Interessen der Gemeinden wahrnehmen. Darüber hinaus wird sie die Alterszentren Promulins und Du Lac, die Spitex sowie die Beratungsstelle Alter und Gesundheit betreiben. Sämtliche Liegenschaften bleiben im Eigentum der Stiftung und werden von dieser bewirtschaftet.
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

KSGR: Frauenklinik führt 4-Tage-Woche ein

Die Frauenklinik Fontana des Kantonsspitals Graubünden führt eine 4-Tage-Woche ein: 42 Stunden werden auf vier Tage verteilt, das Gehalt bleibt unverändert. Andere Spitäler sehen das Modell skeptisch.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Engadin: SGO bereitet sich auf «Worst Case»-Szenario vor

Das Spital Oberengadin bereitet seine Schliessung vor – für den Fall, dass seine Trägergemeinden die befristete Übergangsfinanzierung ablehnen. Ersatzweise würden KSGR und Klinik Gut einspringen.

image

Zu teuer: KSGR streicht Cloud-Projekt

Das Bündner Kantonsspital wird eines seiner Rechenzentren nicht wie geplant durch die Cloud ersetzen – die Kosten sind zu hoch.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

NSN Medical: Neues Geschäftsleitungsmitglied

Nadine Wilhelm übernimmt nach Stationen am Spital Samedan und bei Hirslanden die Führung der Zentren für Integrative Onkologie.

Vom gleichen Autor

image

Spitex Zürich erhält einen neuen CEO

Der Geschäftsleiter der Regio-Spitex Limmattal wird der neue Chef der Spitex Zürich. Der bisherige CEO, Markus Reck, geht in Pension.

image

Datenleck bei Hirslanden Zürich: Es war menschliches Fehlverhalten - kein IT-Problem

Ein Hirslanden-Belegarzt gab seine Login-Daten zu den Patientenakten weiter. Die Zugriffsrechte von Belegärzten seien aber kein grundsätzliches Problem, betont der Hirslanden-Sprecher.

image

Lindenhof gibt Spitalstandort Engeried auf

Grosser Umbau in der Berner Lindenhofgruppe: Im Engeried gibt es künftig nur noch ambulante Radiologie und Arztpraxen. Der Rest wird an den Lindenhof und an den Sonnenhof verlegt.