Auch Roche meldet Erfolg mit «Abnehm-Spritze»

Der Wirkstoff CT-388 zeigt in einer ersten Studie eine raschere Wirkung als ähnliche Produkte – und einen starken Einfluss auf die Blutzucker-Regulation.

, 16. Mai 2024 um 14:45
image
Symbolbild: Diana Polekhina on Unsplash
In einer Ad-hoc-Mitteilung vermeldet Roche gewisse Erfolge mit einer weiteren «Abnehm-Spritze». Der Wirkstoff CT-388 erzielte in einer (allerdings kleinen Phase-1-)Studie eine breite Wirkung. Mit einer wöchentlichen Injektion erreichte die Testgruppe einen durchschnittlichen Gewichtsverlust von 18,8 Prozent innert 24 Wochen.
Alle Probanden waren am Ende der 6-Monats-Periode um mehr als 5 Prozent leichter, wobei 70 Prozent mehr als 15 Prozent und knapp die Hälfte mehr als 20 Prozent ihres Gewichts verloren hatten.
In einer Untergruppe, die anfänglich Prädiabetes aufwies, normalisierte die Behandlung mit CT-388 den Blutzuckerspiegel bei allen Patienten. Dies deute auf einen starken Einfluss von CT-388 auf die Glukosehomöostase hin, interpretiert dies der Basler Pharmakonzern in seiner Mitteilung.
CT-388 ist ein dualer GIP/GLP-1-Rezeptor-Agonist, der einmal pro Woche unter die Haut gespritzt wird; das Mittel wirkt also gleichzeitig auf zwei Rezeptoren, die wichtig für die Behandlung von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes sind. Es wurde so entwickelt, dass es diese Rezeptoren stark aktiviert, aber ohne die üblichen Nebenwirkungen, die zu einer Abschwächung der Wirkung führen können. Dadurch könnte das Medikament länger wirksam bleiben.
Momentan wird es in einer ersten klinischen Studie an Personen mit Übergewicht oder Fettleibigkeit getestet, sowohl mit als auch ohne Typ-2-Diabetes.
An der Börse zogen die Genussscheine von Roche nach der Meldung um 3,5 Prozent nach oben – obwohl noch Jahre bis zu einer Markteinführung vergehen dürften. Verglichen mit Tirzepatid von Eli Lilly – also dem dualen GLP1-/GIP-Rezeptor-Antagonisten auf dem heutigen Markt – scheint das Roche-Mittel aber effektiv; und vor allem ist die Wirkung offenbar deutlich schneller.
  • diabetes
  • adipositas
  • Roche
  • medikamente
  • Forschung
  • wegovy
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Seltene Krankheiten: Mehr Zulassungen, aber wenig Zusatznutzen bei Orphan Drugs

Über die Hälfte der neuen Medikamente bieten keinen echten Fortschritt. Und kaum je schaffen sie neue Lösungen für seltene Erkrankungen ohne Behandlungsmöglichkeiten.

image

Ärzte bei Pregabalin-Abgabe in der Zwickmühle

In Gefängnissen und Asylzentren gibt es immer mehr Missbrauch des Medikaments Pregabalin. Ärzte stehen vor einem Dilemma.

image

Medikamentenpreise sind gesunken – angeblich

Mieten und Strom sind in der Schweiz teurer geworden. Doch Medikamente sind billiger als vor Jahresfrist. Kann das stimmen?

image

Medikament gegen Diabetes reduziert Rückfälle von Nierensteinen

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Empagliflozin, ein Medikament zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, das Risiko für Nierenstein-Rückfälle bei nicht-diabetischen Patientinnen erheblich senkt.

image

Zukunftsvisionen für die Gesundheitsversorgung

Beim Roche Forum 2024 diskutierten Expertinnen und Experten zentrale Herausforderungen der Schweizer Gesundheitsversorgung und setzten wertvolle Impulse für die Zukunft.

image

Apotheken fürchten sich vor Haftung

So soll der Bundesrat gegen ungeeignete Packungsgrössen und Dosisstärken vorgehen.

Vom gleichen Autor

image

Diagnosehilfen: KI kocht auch nur mit Wasser

Ein Team des Inselspitals Bern untersuchte erstmals die Wirkung eines KI-gestützten Diagnosesystems in der Akutmedizin. Die Ergebnisse sind ernüchternd.

image

Solothurner Spitäler suchen neuen Chef-Kardiologen

Rolf Vogel gibt sein Amt als Chefarzt der SoH-Kardiologie ab.

image

Gesundheit Mittelbünden: Neuer Chefarzt Gynäkologie

Martin Schlipf folgt auf Patricia Kollow und Armin Rütten.