«Wir Ärzte sind nicht prinzipiell gegen das Patientendossier»
Der Hausarzt Beat Gafner erklärt, weshalb es beim Elektronischen Patientendossier (EPD) Verzögerungen gab, was die technische Komplexität ausmacht und warum die Ärzte immer noch zurückhaltend sind.
, 18. März 2020 um 21:00Herr Gafner, Sie müssen ein grosser Fan sein vom Elektronischen Patientendossier.
Weil Sie sich mit 66 noch eine Weiterbildung in «eHealth» antun.
Als Delegierter der Konferenz der Kantonalen Ärztegesellschaften (KKA) sitzen Sie im Beirat eHealth Suisse. Wollten Sie das nicht einem jüngeren Kollegen überlassen?
In anderen Ländern ist das EPD top down eingeführt worden. Hätte man das auch hierzulande gemacht, wäre es schon längst etabliert. Einverstanden?
Waren es vor allem die Widerstände oder technische Gründe, die zur Verzögerung führten?
Informatiker streben nach möglichst ausgeklügelten Lösungen, was nicht immer kundengerecht ist. Muss es auch wirklich so komplex sein?
Den Ärzten wird nachgesagt, sie seien punkto EPD renitent.
An was denken Sie?
Auch vom Datenschutz ist wiederholt die Rede.
Stand heute wird das EPD nur für Spitäler, Pflegeheime und andere stationäre Einrichtungen obligatorisch sein, nicht aber für Arztpraxen und andere Ambulatorien.
Früher oder später wird das EPD auch für Arztpraxen obligatorisch sein. Sonst macht doch die Übung keinen Sinn?
Genau das wirft man den Ärzten vor: Sie schauen nur für sich. Der Nutzen für Patienten interessiere sie nicht.
Wo liegt aus Ihrer Sicht der Vorteil für Patienten?
Korrigieren Sie mich: Der Patient kann heute schon die Akten einsehen.
Ist das alles?
Also: Alles halb so schlimm?
In Genf scheint es aber zu funktionieren.
Sprechen Sie den PDF-Friedhof an, von dem etwa die Rede ist?
Habe ich Sie richtig verstanden: 150 Dokumente im Durchschnitt? Es wird wohl Patienten geben, bei denen nur eine Handvoll Dokumente bestehen.
Finden Sie als Stimmbürger und Steuerzahler dieses Landes den Aufwand gerechtfertigt, der für dieses EPD betrieben wird?
Haben Sie ein Beispiel?
Die Frage ist auch, wieweit Bürgerinnen und Bürger Interesse daran haben.
Und seitens der Ärzte?
Sie sind optimistisch. Für Aldo Kramis, Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Luzern, scheint klar zu sein, dass nur die wenigsten Ärzte mitmachen werden, wie er dem Boten der Urschweiz sagte.
Beat Gafner und der griechische Tempel
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