Zum medizinischen Dolmetscher innert 60 Sekunden
Es gibt schon genug Verständnisbarrieren zwischen Ärzten und Patienten – dann wenigstens weg mit den Sprachbarrieren: Dies die Idee hinter
Medlango. Das Unternehmen, gegründet im April in Berlin, bietet medizinische Dolmetscher an – einfach online.
Man wählt die Ursprungssprache, dann die Zielsprache, und klickt dann auf das Thema, um das es geht: Kardiologie? Dermatologie? Orthopädie? Und dann legt man das Datum per Kalender fest – und fertig ist der Termin mit einem fachlich geschulten Dolmetscher.
Der Nachteil aus Schweizer Sicht: Medlango ist hierzulande noch nicht tätig.
Die Leistung von Medlango besteht darin, dass das Unternehmen Übersetzer sucht, die fachlich geschult sind und seit mehreren Jahren Patienten in heiklen Situationen begleiteten haben – und zum Beispiel auch wissen, wie medizinische Befunde kulturell und emotional an die Menschen weitergetragen werden.
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Ultraschallgeräte für die Apotheke
Der amerikanische Wissenschaftler
Jonathan Rothberg, bekannt geworden durch seine genetischen Forschungen, hat ein neues Projekt in der Medizinaltechnik. Mit seinem Unternehmen
Butterfly Network hat er sage und schreibe 100 Millionen Dollar Startkapital gesammelt, um das Ultraschall-Gerät der Zukunft zu entwickeln.
Der Rahmen ist dabei ganz einfach definiert: Es soll erstens sehr klein sein – ein tragbares Gerät etwa im Format eines Smartphone –, und zweitens sehr billig: «so günstig wie ein Stethoskop», wie Rothberg gegenüber der
«MIT Technology Review» sagte.
Ziel ist, den ganzen Radiologiebereich zu erneuern und quasi zu demokratisieren. Letztlich soll eine Ultraschall-Untersuchung auch in der Apotheke nebenan möglich sein.
Eine Apotheke ohne Kartonschächtelchen
Nicht ganz neu, aber immer noch einmalig: Das Modell der
Apotheke Hörning in Bern. Wenn Sie mal in der Bundesstadt sind, schauen Sie doch in der Apotheke an der Marktgasse vorbei.
Wo sonst Warengestelle sind, finden sich in der Apotheke Hörning Touchscreens. Auf den Bildschirmen lassen sich die Produkte auf Knopfdruck ordnen. Den Kunden können die Arzneien mit einer 3D-Animation präsentiert und erklärt werden. Im Hintergrund arbeitet ein Roboter, der die Produkte ebenfalls nach einem «Touch» zum Verkauf anliefert.
Humans of New York? Humans of the Klinik
Über eine Fotowand bekommt man hier rasch und direkt Zugang zu den Mitarbeitern – teils findet man kurze Porträts, teils kann man sich direkt anfreunden.
«Ärztlich willkommen»: Wie man Hausärzte gewinnt
In Niedersachsen haben sich 26 Gemeinden zusammengetan, um etwas gegen den Ärztemangel zu tun. Die eher ländlich gelegenen Ortschaften wollen in einem Dreijahres-Projekt junge Ärzte für sich gewinnen: Plakate,
eine Website, aber auch Sitzbänke in den Ortszentren (mit dem Spruch «Ganz gelassen niederlassen») wollen den Medizinern die Chancen und Vorzüge einer Praxis in dieser Gegend nahebringen. An diversen Universitäten werden die Gemeinden auch «Info-Lounges» errichten.
Speziell bemerkenswert: Zum Programm gehört, dass sich die Gemeinden um Jobs für die Ehemänner beziehungsweise -frauen der künftigen Ärztinnen und Ärzte bemühen. «Wenn man die Partner der Ärzte bekommt, dann bekommt man auch die Ärzte», so einer der Bürgermeister in der deutschen «
Ärztezeitung».
Und ein anderer stellte fest: «Wenn die Kinder erst einmal hier eingeschult sind, dann gehen die Familien nicht mehr weg.» Deshalb haben die Gemeinden auch Unternehmen als mögliche Arbeitgeber fürs Projekt gewonnen.
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Mehr / Infos / Quellen:
Apotheke Hörning – Ein Film über das neue Verkaufssystem«Die modernste Apotheke der Schweiz», in: «Marketing & Kommunikation Fokus»«Ärztlich willkommen: Wie Kommunen um Ärzte werben», in: «Ärztezeitung»«Biotech Entrepreneur Ready to Spend $100 Million to Design Cheap and Easy-to-Use Handheld Ultra-sound Scanners That Can be Used in Drugstores», in: «Dark Daily»«Medical Interpreters for Refugees»: Auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo läuft derzeit Medlangos Projekt für Berliner Flüchtlinge: Ziel ist es 1'330 Stunden an medizinisches Dolmetschen für Flüchtlinge in Berlin zu übermitteln. Die Kampagne läuft noch bis zum 10.Oktober 2015.