Werden Zusatzversicherte häufiger hospitalisiert?

Eine Studie zeigt: Privat und halbprivat Versicherte nehmen nicht häufiger Spitalleistungen in Anspruch als Allgemeinversicherte.

, 9. Februar 2021 um 13:21
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Gemäss einer Analyse des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) werden Zusatzversicherte in gewissen Bereichen «signifikant» häufiger operiert als Allgemeinversicherte – insbesondere bei orthopädischen Eingriffen. Insgesamt gibt es zwischen Versicherten der (halb)privaten Abteilung und jenen in der allgemeinen Abteilung aber keinen Unterschied bezüglich Hospitalisierungen und ambulanten Behandlungen im Spital. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan).
Gleichwohl suchten zusatzversicherte Patienten in den zwölf Monaten der Erhebung häufiger eine Ärztin oder einen Arzt auf als Allgemeinversicherte. Insbesondere gilt dies laut Analyse markanterweise für Facharztbesuche. Bei gleichem Alter, Geschlecht und sozioökonomischem Status suchen Zusatzversicherte pro Jahr häufiger eine Ärztin oder einen Arzt auf als Allgemeinversicherte. Als Hinweis: Arztbesuche haben mit der Spitalzusatzversicherung für die (halb)private Abteilung aber nichts zu tun.

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Screenshot Obsan

Zusatzversicherte tendenziell besserer Gesundheitszustand

Wenn zusatzversicherte Patientinnen und Patienten überversorgt werden, kommt es zu medizinisch nicht notwendige Leistungen. Dies ist unerwünscht – insbesondere, weil die Krankenkasse die stationären Spitalaufenthalte mitfinanziert. Eine Überversorgung sei vermutlich auf finanzielle Anreize zurückzuführen, schreibt BAG-Vizedirektor Thomas Christen im Obsan-Bulletin. Die derzeit vorgeschlagenen Massnahmen gegen das Kostenwachstum zielen deshalb darauf ab, die medizinisch nicht begründbare Mengenausweitung zu reduzieren.
Im Jahr 2017 verfügte rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung über eine Spitalzusatzversicherung. Dieser Anteil ist seit 1992 stark gesunken. Damals belief er sich auf 52,5 Prozent, 2017 waren es noch 28,9 Prozent. Seit 2007 ist der Anteil relativ stabil bei rund 29 Prozent. Zusatzversicherte sind tendenziell älter, besser gebildet, einkommensstärker und in einem besseren Gesundheitszustand als Allgemeinversicherte. Frauen sind gleich häufig (halb)privat versichert wie Männer.
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