Seit 2011 gingen die Infektionsraten nach Blinddarmentfernung, Leistenbrucheingriffen und Magenbypassoperationen statistisch signifikant zurück. Jetzt liegen die Daten der Messperiode 2012/2014 vor, ausgewertet von
Swissnoso im Auftrag des Qualitätsentwicklungs-Organisation
ANQ. Und sie zeigen, dass auch die globalen Raten nach Blinddarm-Entfernungen und Magenbypass-Operationen zurückgingen.
Ausgewertet wurden die Daten von 53‘299 Patienten aus 153 Spitälern und Kliniken aus; und zwar wurden diesmal elf chirurgische Eingriffe mit jeweils drei Infektionstiefen überwacht. Deutlich sanken dabei die allgemeinen Infektionsraten nach Blinddarmentfernung und Magenbypass-Operation; erheblich tiefere Raten gab es bei anderen Eingriffen bei einzelnen Infektionstiefen: Leistenbruchoperation (oberflächliche Infektion), Dickdarmchirurgie (tiefe und Organ/Hohlraum-Infektionen) und Knietotalprothesen-Implantation (tiefe Infektion).
Ein Ausreisser, fünf Unveränderte
Allerdings stellten die Swissnoso-Forscher in einem Fall eine signifikant höhere Rate fest – nämlich bei der oberflächlichen Infektion in der Dickdarmchirurgie.
Die Infektionsraten nach Gallenblasenentfernung, Enddarmoperation, Kaiserschnitt, Herzchirurgie und Hüfttotalprothesen-Implantation variierten gegenüber der Vorperiode nur leicht. Statistisch gesehen blieben sie damit unverändert.
Erstmals liegen Infektionsraten nach Gebärmutterentfernung vor: Der Eingriff wurde im Herbst 2013 ins Überwachungsprogramm aufgenommen. Erstmals separat ausgewiesen werden auch die Infektionen nach Blinddarmentfernung bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren.
Swissnoso stellt grundsätzlich eine langfristige Tendenz zu tieferen Infektionsraten bei Blinddarmentfernungen, Hernienoperation und Magenbypass-Operation fest. Andererseits seien weiterhin Verbesserungen notwendig, stellt die Schweizer Anti-Infektions-Organisation fest: So bekomme bis zur Hälfte aller Patienten die Antibiotika-Prophylaxe nicht rechtzeitig vor der Operation.