Warum Menschen in der Schweiz nicht zum Arzt gehen

Neben finanziellen Überlegungen gibt es auch andere Gründe für das Auslassen eines Arztbesuchs oder einer medizinischen Behandlung.

, 14. Dezember 2020 um 13:30
image
  • spital
  • praxis
  • ärzte
Der Anteil Personen, die in der Schweiz aus Kostengründen auf medizinische Leistungen verzichten, ist zwischen 2010 und 2020 gestiegen: von zehn Prozent auf 23 Prozent. Dies geht aus der diesjährigen Umfrage der Stiftung Commonwealth Fund hervor. Im Frühling – während der Corona-Pandemie – wurden rund 2 280 Personen in der Schweiz befragt, im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). 
Der Verzicht auf medizinische Leistungen aus Kostengründen sei in den letzten zehn Jahren gerade bei Personen mit höherem Bildungsabschluss stark gestiegen, heisst es. Es ist laut den Verfassern unter anderem davon auszugehen, dass in den letzten Jahren eine Sensibilisierung bezüglich der «Kosten-Nutzen-Abschätzung» stattgefunden hat.
image
Nebst den Kosten werden medizinische Leistungen häufig auch aus folgenden Gründen ausgelassen: 
image

Schweiz auf dem ersten Rang

Die «International Health Policy Umfrage» zeigt weiter: Die Mehrheit der Schweizer Wohnbevölkerung ist mit der Qualität der medizinischen Versorgung zufrieden. Rund 88 Prozent sind der Ansicht, dass das schweizerische Gesundheitssystem «gute bis sehr gute» Leistungen erbringt. Damit liegt die Schweiz vor Norwegen und Deutschland auf dem ersten Rang.
Zwischen den Sprachregionen gibt es allerdings grössere Unterschiede: Zwei Drittel der Befragten aus der italienischen Schweiz bewerten die Leistungen unseres Gesundheitssystems als «gut bis sehr gut», was im innerschweizer Vergleich tief ist. In der Deutschschweiz sind es 91 Prozent, in der französischen Schweiz 86 Prozent.
  • Den ganzen Bericht können Sie hier abrufen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spital Lachen rückt die Gefässmedizin ins Zentrum

Gefässerkrankungen sind verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen. Unbehandelt können schwerwiegende Komplikationen wie Gefässverschlüsse oder Organschäden folgen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ist essenziell – genau hier kommt das Gefässzentrum des Spitals Lachen ins Spiel.

image

Die digitalisierte Patient Journey in der Lindenhofgruppe

Die digitale Patient Journey ist in Schweizer Spitälern etabliert. Sie erleichtert Patient:innen die Planung, Vorbereitung und Begleitung rund um den Spitalaufenthalt und entlastet das medizinische Personal – besonders bei psychisch belastenden Situationen im Vorfeld.

image

Eine Börse für Praxis-Stellvertretungen

Die Jungen Haus- und KinderärztInnen Schweiz JHaS entwickelten eine Plattform, die erstens jungen Medizinern und zweitens Niedergelassenen helfen soll.

image

Wenn der Patient nicht zum Arzttermin erscheint

Was in Restaurants schon lange ein Problem ist, thematisieren zusehends auch die Arztpraxen – sogenannte «No Shows».

image

Hohe Fluktuation ist ein Qualitätskiller

Wenn Ärzte und Pflegepersonal häufig wechseln, leidet die Patientenversorgung, und die Mortalität steigt: Dies besagt eine Datenanalyse aus 148 britischen Kliniken.

image

Betrüger verkauften Medikamente mit gefälschter Arzt-Website

Angeblich seriöse Arzt- oder Apotheken-Websites dienen Hackern dazu, illegale Arzneimittel zu verkaufen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.