In Deutschland herrscht eine markante medizinische Überversorgung. Dies zeigt der Ärzteatlas des
Wissenschaftlichen Instituts der Ortskrankenkassen (WidO), die im deutschen
Handelsblatt vorgestellt wird. Mit 451 Ärzten pro 100'000 Einwohner wurden im vergangenen Jahr 48,5 Prozent mehr Mediziner gezählt als noch 1991. Gemessen an der Bedarfsplanung wird das Plansoll bundesweit um fast ein Drittel übertroffen. Der Gesamtversorgungsgrad liegt bei sämtlichen Arztgruppen deutlich über dem Soll.
Überversorgung in fast allen Regionen
«Mit 177 Vertragsärzten und Psychotherapeuten pro 100'000 Einwohnern liegt die Zahl der niedergelassenen Ärzte fast ein Drittel über den Vorgaben der Bedarfsplanung», wird WIdO-Experte Helmut Schröder zitiert. Von einer Überversorgung wird gesprochen, wenn die Zahl der Ärzte 110 oder mehr Prozent des für eine Region ermittelten Bedarfs erreicht.
In absoluten Zahlen gebe es 34'000 Ärzte mehr als vorgesehen. Selbst bei den Hausärzten liegt der Gesamtversorgungsgrad laut Studie bei über 110 Prozent. Fast die Hälfte aller Planungsregionen sind überversorgt. Auf Landesebene weist nur Sachsen-Anhalt eine leichte Unterdeckung auf. Von einem Ärztenotstand könne daher keine Rede sein. Zwar gebe es Unterversorgung in manchen Regionen. Um sie zu beheben, müssten aber über 1'000 Ärzte ihre Praxis von einer über- in eine unterversorgte Region verlegen.