Einige Psychiater verfügen über zu wenig Deutschkenntnisse

Es gibt ausländische Psychiater in der Schweiz, die offenbar weder Mundart noch genügend Hochdeutsch sprechen. Das führt zu mehr und mehr Sprachbarrieren zwischen Patienten und Psychiatern.

, 21. Januar 2019 um 06:30
image
  • psychiatrie
  • ärzte
  • spital
  • spital emmental
Ungefähr 40 Prozent der Psychiater in Schweizer Kliniken besitzen ein ausländisches Diplom. Kamen sie vor zehn Jahren noch vorwiegend aus Deutschland oder Österreich, stammen sie heute aus dem ganzen EU-Raum, Indien und gar Südamerika. «Zu wenige Schweizer interessieren sich für den anspruchsvollen Job, fast kein Medizinstudent macht die entsprechende Ausbildung», sagt Psychiatrie-Chefarzt Daniel Bielinski vom Spital Emmental gegenüber der Zeitung «20 Minuten».
Dieser Mangel an inländischen Fachkräften führt offenbar auch mehr und mehr zu Sprachproblemen. Die Zeitung bringt ein Beispiel eines Psychiaters aus der Ostschweiz, der über ungenügende Deutschkenntnisse verfügen soll. Das sei ein gravierendes Problem, so Psychiater Bielinski. «Sprechen diese kaum Deutsch, führt das zu Missverständnissen und Fehleinschätzungen». Oftmals kommen deshalb «interne Dolmetscher» wie Pflegefachleute oder andere Ärzte zum Einsatz.

BAG sieht kein Handlungsbedarf

«Die 2018 eingeführte Verschärfung bei den Anforderungen an die Sprachkompetenzen der Ärzte und Psychiater werden im Moment als ausreichend angesehen», sagt ein Sprecher des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gegenüber «20 Minuten». Seit 2018 müssen Spitäler und Kliniken prüfen, ob ihre Ärzte über die notwendigen Sprachkompetenzen auf dem Niveau B2 verfügen.
Die Sanktionen bei Missachtung dieser Pflicht reicht bis hin zu einer Busse. Das BAG sieht deshalb keinen Handlungsbedarf. Anders beurteilt Barbara Züst die Situation. Die Geschäftsführerin der Stiftung Patientenschutz (SPO) fordert: Fremdsprachige Ärzte sollen eine Sprachprüfung absolvieren müssen.

Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Basel: Adullam-Stiftung engagiert Jörg Leuppi

Der CMO des Kantonsspitals Baselland wird Stiftungsrat bei der Organisation für Altersmedizin.

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

image

SVAR: Rötere Zahlen auch in Ausserrhoden

Der Einsatz von mehr Fremdpersonal war offenbar ein wichtiger Faktor, der auf die Rentabilität drückte.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.