Basel: Forschern gelingt Durchbruch bei Darmentzündung

Wissenschaftler der Universität und des Unispitals Basel haben mit einer Immuntherapie eine Darmentzündung gestoppt, die durch eine neu entdeckte Genmutation verursacht wurde.

, 29. November 2016 um 10:44
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Eine Forschungsgruppe um Mike Recher vom Departement Biomedizin der Universität und des Universitätsspitals Basel (USB) hat vor kurzem eine genetische Immunschwäche entdeckt, die bei einem erwachsenen Patienten mit einer schweren chronischen, autoimmunen Darmentzündung einherging.
«Erfreulicherweise konnte die neue Mutation nicht nur beschrieben, sondern dem Patienten auch mit einer gezielten Therapie geholfen werden», wie die Universität Basel mitteilt. Die Forschungsresultate haben die Biomediziner und Ärzte im Fachblatt «Journal of Allergy and Clinical Immunology» veröffentlicht.

Mike Recher et al. «Vedolizumab as a successful treatment of CTLA-4–associated autoimmune enterocolitis», in: «Journal of Allergy and Clinical Immunology», 28. November 2016

Gegen Nebenwirkungen bei Melanom-Therapie

Nachdem die Wissenschaftler die Ursache für die Erkrankung ermittelt hatten, konnten die Mediziner die entsprechende Therapie wählen: Mittels des Antikörpers Vedolizumab gelang es ihnen, die T-Zellen des Patienten davon abzuhalten, in seine Darmschleimhaut einzudringen. 
Der Wirkstoff blockiere die Fähigkeit der Immunzellen, aus der Blutbahn in das Darmgewebe vorzudringen, heisst es.
Aus dieser Therapie ergebe sich noch eine weitere Anwendungsmöglichkeit. Bei der Therapie von bösartigem Hautkrebs (Melanom) kann es zu ähnlichen Darmentzündungen kommen wie bei dem erfolgreich behandelten Patienten. Auch hierbei könnte Vedolizumab helfen, so die Uni Basel weiter. 
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