Übernahmekampf um die Privatklinik Linde in Biel

Bekannt ist, dass Antoine Hubert von Swiss Medical Networt den Aktionären der Bieler Privatklinik Linde 2500 Franken bietet. Neu ist, dass Hirslanden den Aktionären ein höheres Angebot unterbreitet.

, 6. Juni 2017 um 14:54
image
  • spital
  • swiss medical network
  • hirslanden
  • linde holding
«Das Privatspital Linde in Biel gilt unter Aktionären als Perle»: Das schrieb Medinside am 18. April. Dass der akquisitionshungrige Antoine Hubert von Swiss Medical Networt an der Bieler Privatklinik Interesse hat, war längst kein Geheimnis mehr. Offen war lediglich, ob der Verwaltungsrat bei einer allfälligen Übernahme die Eintragung der Aktien vornehmen würde. 

Swiss Medical Network: 2500 Franken

Exakt einen Monat später war es soweit: Antoine Hubert unterbreitete den Aktionären am 18. Mai ein Angebot, und der Verwaltungsrat erklärte sich bereit, die Aktien eintragen zu lassen. Die Aktionäre – meist Ärztinnen und Ärzte – können wählen: Entweder sie beziehen 2500 Franken je Aktie in bar, oder sie erhalten 49,73 Aktien von Aevis Victoria.

Hirslanden: 2900 Franken

Nun tritt plötzlich die Hirslanden-Gruppe auf den Plan, wie Medinside erfuhr. Die grösste Privatklinikgruppe der Schweiz offeriert den Aktionären 2'900 Franken pro Anteilschein. Freilich ist das Angebot an eine Bedingung geknüpft: Hirslanden will zuerst eine Due Dilligence-Prüfung vornehmen können. Das konkrete Angebot soll bis spätestens 30. Juni vorliegen. 
Kurt Aeberhard, Verwaltungsratspräsident der Linde Holding, leitete das Schreiben von Hirslanden den Aktionären weiter, wobei er lapidar schrieb: «Zusätzliche Informationen, die über dieses Schreiben hinausgehen, hat der Verwaltungsrat zurzeit nicht.»

«Weiterhin attraktiv»

Hirslanden-Sprecher Claude Kaufmann bestätigte das Interesse: «Die Privatklinik Linde hat mit ihrem Standort in Biel eine führende Position in der Region. Damit würde sich für Hirslanden eine geographische Lücke zwischen Bern und dem Mittelland schliessen und sich gleichzeitig ein besserer Zugang zum Kanton Jura eröffnen.» Swiss Medical Network reagierte auf die Hirslanden-Absichtserklärung mit der Einschätzung, dass ein Zusammenschluss der Bieler Privatklinik mit der zweitgrössten Klinikgruppe im Land weiterhin sehr viele Vorteile aufweise – für die Ärzte wie für die Patienten.
«Die Klinik Linde passt strategisch wie kulturell hervorragend in die Swiss Medical Network-Gruppe und würde zu einem neuen Leistungszentrum im Espace Mittelland mit grosser operativer Freiheit werden», so Séverine Van der Schueren, Chief Administrative Officer des Mutterhauses Aevis Victoria. «Wir betrachten deshalb unser konkretes Angebot, das bis zum 22. Juni 2017 gilt, weiterhin als attraktiv.»
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Neuer Leistungsauftrag für die Oberwaid

Die Klinik Oberwaid ist neu auch mit muskuloskelettaler Rehabilitation auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden. So kann die Oberwaid auch in diesem Fachgebiet grundversicherte Patienten behandeln und leistet einen wichtigen Beitrag in der Region.

image

Zurück in die Vergangenheit: Spitäler wollen Geld vom Kanton

An sich sollten die Kantone ihre Spitäler nicht mehr finanzieren. Doch immer häufiger zahlen die Regierungen trotzdem – und verzerren möglicherweise den Wettbewerb.

image

Luzerner Kantonsspital braucht wohl bald Geld

Die Höhenklinik des Spitals machte 180'000 Franken Verlust - pro Monat. Die Kantonsregierung rechnet damit, dass das Kantonsspital Hilfe braucht.

image

Spital Samedan gehört bald zum Kantonsspital Graubünden

Dadurch werden wohl einzelne Stellen neu ausgerichtet oder aufgehoben. Andererseits dürften in den medizinischen Bereichen rund 20 zusätzliche Stellen entstehen.

image

100 Millionen Franken? Danke, nicht nötig.

Der Kanton Graubünden plante einen Rettungsschirm für notleidende Spitäler und Gesundheits-Institutionen. Die Idee kam schlecht an.

image

LUKS Gruppe baut Verwaltungsrat um

Elsi Meier, Giatgen A. Spinas und Pauline de Vos verlassen das Gremium. Die Nachfolge-Suche hat bereits begonnen.

Vom gleichen Autor

image

Palliative Care: «Wir brauchen nicht mehr Betten in Spitälern, aber in Hospizen»

Renate Gurtner Vontobel, die ehemalige Geschäftsführerin von Palliative.ch, blickt auf ihre fünfeinhalbjährige Amtszeit zurück.

image

«Kritiker der Komplementärmedizin haben eine zu einseitige Sicht»

SP-Ständerätin Franziska Roth kritisiert im Interview die Haltung von Gegnern der Komplementärmedizin. Sie verkennen den Wert der ärztlichen Expertise.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?