Erst kürzlich wurden die beiden Antibiotika Bedaquilin und Delamanid zur Behandlung einer multiresistenten Tuberkulose bewilligt.
Letzte Möglichkeit: Teilentfernung der Lunge
Die Wissenschaftler schildern in einer Fallstudie den Krankheitsverlauf eines in die Schweiz eingewanderten Mannes, bei dem eine Therapie mit mehreren verschiedenen Antibiotika erfolglos verlief.
Der tibetanische Mann überlebte nur dank einer operativen Teilentfernung seiner Lungenflügel, wie die Studienautoren in der Fachzeitschrift
«New England Journal of Medicine» erläutern.
Guido V. Bloemberg, Peter M. Keller, David Stucki, Andrej Trauner, Sonia Borrell, Tsogyal Latshang, Mireia Coscolla, Thomas Rothe, Rico Hömke, Claudia Ritter, Julia Feldmann, Bettina Schulthess, Sebastien Gagneux, and Erik C. Böttger: «Acquired Resistance to Bedaquiline and Delamanid in Therapy for Tuberculosis», in: «New England Journal of Medicine». November 2015.
«Auch in der Schweiz kaum heilbar»
Das Problem liege nicht nur in der raschen Resistenz-Entwicklung der Bakterien. Die Forscher kritisieren, dass die Tuberkulose-Forschung vernachlässigt worden sei. Die Tuberkulose werde in erster Linie als Krankheit von Entwicklungsländern verstanden. Doch dem sei längst nicht mehr so.
In vielen Ländern Osteuropas verbreiten sich multiresistente Stämme und treten auch in der Schweiz immer häufiger auf. «Dass eine multiresistente Tuberkulose selbst in der Schweiz kaum heilbar ist, bereitet mir Sorgen», sagt Sébastien Gagneux, vom Swiss TPH und Mitautor der Studie,
in einer Mitteilung. Die hoch ansteckende Krankheit bleibe eine globale Bedrohung, hält das Institut fest.