Streit um Streikrecht für das Spitalpersonal

Im Kanton Freiburg will die Regierung dem Pflege- und Spitalpersonal das Streiken verbieten. Die Gewerkschaft wittert hier eine unstatthafte Retourkutsche.

, 17. März 2017 um 11:26
image
  • freiburg
  • pflege
  • arbeitswelt
Das neue Gesetz über das Staatspersonal im Kanton Freiburg sieht zwar ein Streikrecht vor. Aber das Pflegepersonal wäre – neben den Sicherheitskräften – davon ausgenommen.
Dies weckt nun den Widerstand des Personalverbands VPOD in Freiburg. In einer Mitteilung bezeichnet der VPOD das Streikverbot für Spitalpersonal, Personal von Pflegeheimen und -organisationen sowie Sicherheitskräfte als «unzulässig»: «Es stellt eine Diskriminierung innerhalb des Personals der öffentlichen Dienste im Kanton Freiburg dar». 
Für die Betroffenen komme dies einer Rechtsverweigerung gleich, so die Mitteilung laut den «Freiburger Nachrichten» (Print). Der Plan widerspreche auch der Bundesverfassung, welche das Streikrecht garantiert, solange es verhältnismässig eingesetzt wird.

Die Streiks, die es gab

Der VPOD vermutet, dass der Regierungs-Vorschlag eine Folge ist von zwei Streiks im Gesundheitswesen: In der Wäscherei der psychiatrischen Klinik in Marsens sowie in der Krippe des Freiburger Spitals hatten die Mitarbeiter 2015 mit Ausständen gegen Privatisierungspläne protestiert. 
Laut dem VPOD habe sich die Kantonsregierung – der Staatsrat – für die Gesetzesrevision ans Waadtländer Personalgesetz angelehnt; aber das Streikverbot für das Pflege- und Sicherheitspersonal sei dann noch hinzugefügt worden.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Solothurn: Brücke in den Schweizer Pflegealltag

Ein gemeinsames Programm der Solothurner Spitäler und der Volkshochschule soll ausländischen Pflegefachkräften den Einstieg erleichtern. Es kombiniert Sprachförderung, Weiterbildung und praktische Einsätze.

image

«Ich verstehe die Ungeduld der 200'000 Pflegefachleute im Land»

Heute gehen Pflegekräfte in Bern auf die Strasse: Sie fordern die konsequente Umsetzung der Pflegeinitiative. Auch GLP-Nationalrat und Pflegefachmann Patrick Hässig ist dabei.

image

Zürich: Verbände fordern Lohn-«Nachholrunde»

Die vier kantonalen Spitäler sollen ihren Rückstand mit dem Teuerungsausgleich 2026 wettmachen. Gefordert sind Lohnerhöhungen zwischen 1,8 und 2,4 Prozent.

image

Sektionen des Pflegefach-Berufsverbands lösen sich auf

Mit etwas Wehmut nehmen die bisherigen regionalen Sektionen des Berufsverbands Abschied. Ab nächstem Jahr gibt es nur noch eine gesamtschweizerische Organisation.

image

Ein Blutstropfen Hoffnung bei Alzheimer

Neue Bluttests könnten die Alzheimer-Diagnostik revolutionieren – früher, einfacher, präziser. Sie eröffnen Chancen, das Gesundheitssystem zu entlasten und geben Patient:innen und Ärzt:innen neue Hoffnung.

image

So können Ärzte und Ärztinnen Medical Gaslighting verhindern

Medizinische Fachkräfte sollten sich immer wieder fragen: Nehme ich meine Patientinnen genug ernst? Sonst droht Medical Gaslighting.

Vom gleichen Autor

image

Spital heilt, Oper glänzt – und beide kosten

Wir vergleichen das Kispi Zürich mit dem Opernhaus Zürich. Geht das? Durchaus. Denn beide haben dieselbe Aufgabe: zu funktionieren, wo Wirtschaftlichkeit an Grenzen stösst.

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.