Spitex muss Material zu Wucherpreisen kaufen

Unternehmen verkaufen Atemschutzmasken oder Desinfektionsmittel zu völlig überhöhten Preisen. Ein Vorgehen, das jetzt als unmoralisch angeprangert wird.

, 23. März 2020 um 10:14
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Auch in der Schweiz bestehen derzeit in den meisten Gesundheitseinrichtungen Engpässe bei gewissen medizinischen Materialien. Dies führt dazu, dass gewisse Unternehmen oder Onlinehändler beispielsweise Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel zu völlig überhöhten Preisen verkaufen. 
Eine Spitexorganisation wurde quasi gezwungen, Masken für 17 Franken pro Stück zu kaufen. Dies schreibt der Verwaltungsratspräsident dieser Spitex auf einer Social-Media-Plattform. So verkaufen Internetanbieter derzeit Händedesinfektionsmittel für 14 Franken, wie er feststellt. Bei Coop koste die gleiche Flasche 5.90 Franken, sei aber momentan nicht lieferbar. Und der gleiche Anbieter biete Papiermasken für 3.50 Franken pro Stück an. Ein seriöser Anbieter sei derzeit daran, diese für 49 Rappen pro Stück zu beschaffen, schreibt er weiter.

Es braucht eine öffentliche Diskussion

Der Verwaltungsratspräsident, übrigens eine bekannte Grösse im Schweizer Gesundheitswesen, hat auch gleich einen Vorschlag gegen dieses «unmoralische Vorgehen»: Wir sollten uns die Namen dieser Menschen und Unternehmen merken, die aus der Notlage schamlos Profit schlagen. Die Namen zusammentragen und publizieren, wenn die Corona-Krise vorbei sei. Er jedenfalls möchte mit solchen Leuten nichts zu tun haben.
Für den Branchenkenner, der seit mehreren Jahren unter anderem als Verwaltungsrat in Kantonsspitälern sitzt, ist klar: Es brauche im Rahmen der Aufarbeitung nach der Krise eine öffentliche Diskussion zu diesem Thema. Und dabei müssen diejenigen, die sich jetzt schamlos und unethisch verhalten, mit öffentlicher Nennung rechnen. 

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