Die Spital STS AG eröffnet im am Bahnhofplatz Thun ein Praxiszentrum mit einer Walk-in-Praxis sowie einer spezialärztlichen Praxis für Gastroenterologie. Ab Frühjahr nächsten Jahres wolle man «ein patientenorientiertes, kosteneffizientes und innovatives Behandlungs- und Versorgungsmodell» anbieten,
so die Mitteilung aus Thun.
Die STS AG erklärt den Schritt einerseits mit den Bedürfnissen und gesellschaftlichen Anforderungen der heutigen Zeit, wo die Menschen Flexibilität wünschen und oft keinen Hausarzt mehr haben. Zugleich erwartet das Spital Thun dank dem Praxiszentrum eine Entlastung des Notfallzentrums. Obendrein biete sich hier – besser als in einem Spital – die Möglichkeit, Ärztinnen und Ärzte in einem Teilzeitpensum zu beschäftigen.
«Ergänzung zum bestehenden Angebot»
Die ärztliche Leitung des Praxiszentrum wird Ulrich Stoller übernehmen. Es handelt sich also um ein Comeback, war doch Stoller bis zu seiner Pensionierung im Herbst 2015 langjähriger Chefarzt der Medizinischen Klinik des Spitals Thun gewesen.
«Das Praxiszentrum versteht sich als Ergänzung zum bestehenden Angebot der Hausärzte», sagt Ulrich Stoller. «Diese sollen weiterhin die zentrale Ansprechperson für ihre Patienten bleiben.»
Derzeit ist geplant, das Praxiszentrum von Montag bis Freitag zu betreiben. An den Wochenenden leisten weiterhin die Hausärzte der Region den Notfalldienst im Hausärztenotfall auf dem Spitalareal in Thun.
Angebote in der Gastroenterologie
In den gleichen Räumlichkeiten wie die Walk-in-Praxis wird eine Gastroenterologie-Praxis eröffnet. Diese soll von Boudewijn van der Weg geleitet werden; der Leitende Arzt am Gastroenterologiezentrum Thun-Berner Oberland wird sowohl in der Praxis als auch im Spital Thun tätig sein.
Unterstützt wird er von André Roten, Facharzt für Gastroenterologie, der seine endoskopische Tätigkeit in seinen alten Räumen aufgeben wird und in der Praxis am Bahnhof selbständig endoskopieren wird. André Roten war auf der Suche nach einer Nachfolgelösung für seine Praxis und wird in den kommenden Jahren nach und nach sein Pensum reduzieren.
Spitäler setzen auf ambulante Versorgungsmodelle:
Beispiele eines Trends
Die Hirslanden-Gruppe führt mehrere Praxiszentren in der Deutschschweiz, weitere sind geplant. Die letzte Eröffnung erfolgte im Januar 2016 in Düdingen.Swiss Medical Network beteiligte sich im Januar mit 40 Prozent am Telemedizin-Unternehmen Medgate, das auch Ärztezentren betreibt.Das Kantonsspital Basel-Land übernahm im April 2016 die Praxis «Urologie Kirschgarten» in Basel.Das Kantonsspital Winterthur plant ein Fachärztezentrum in Wallisellen, direkt beim Einkaufszentrum Glatt.Das Spital Bülach übernahm im Juni das Airport Medical Center im Zürcher Flughafen.Die Lindenhof-Gruppe übernahm diesen Sommer das Ärztezentrum «Doktorhuus» in Gurmels, Kanton Freiburg.Das Kantonsspital Baden eröffnete im Juni eine Tagesklinik mit verschiedenen medizinischen Spezialitäten, die zuvor nur in Aarau angeboten worden waren.Das Spital Zollikerberg eröffnete im Oktober 2015 eine Frauen-Permanence beim Bahnhof Stadelhofen in Zürich.Die Spital Thurgau AG übernahm 2013 eine Hausarztpraxis in Stein am Rhein.