Mit einem neuen System soll das Pflegepersonal Corona-Intensivpatienten im Spitalbett einfacher drehen. Die Erfindung geht auf Julian Ferchow zurück. Der ETH-Doktorand entwickelte mit einem Team innerhalb von vier Wochen das sogenannte «Wende-Taco»-System. Dies teilt
die renommierte Hochschule am Montag mit.Das neue System soll Spitäler entlasten, die während der Pandemie mit Personalmangel zu kämpfen haben. Derzeit werden für diese Umlagerung fünf Fachkräfte benötigt, denn das Drehen braucht viel Kraft, insbesondere bei übergewichtigen Männern.
Benötigt weniger Pflegefachleute
Patienten mit Atemnot werden zweimal täglich von der Rücken- in die Bauchlage gebracht und umgekehrt. Die Bauchlage verbessert die Durchblutung der Lunge. Atemnot ist eines der gravierendsten Symptome und der Grund, warum viele Covid-19-Patienten sterben.
Mit dem neuen Wendesystem werden nur noch drei Fachkräfte benötigt, wie in der Mitteilung weiter zu lesen steht. Während der Patient auf einer Matratze liegt, wickeln zwei Pflegefachleute eine zweite um ihn herum wie ein Sandwich – oder eben wie ein Taco.
Produktbeschreibung gratis ins Internet gestellt
Für die Konstruktion arbeitete der 31-jährige ETH-Forscher mit Medizinern des Universitätsspitals Zürich (USZ) sowie mit Produktentwicklern, Designern und Vertretern aus der Industrie zusammen. Ferchow forscht zur Produkt- und Prozessentwicklung im 3D-Druck.
Julian Ferchow mit dem Wende-Matratzensystem. (Bild: Julian Ferchow )
Statt einen Antrag beim Patentamt zu beantragen, stellten die Entwickler eine Produktbeschreibung ins Internet, die jeder kostenlos nutzen kann. Erste Firmen sind bereits daran, den Wende-Taco herzustellen. Sogar Spitäler aus Asien meldeten sich bei ihm.
«Uns ging es von Anfang an nur darum, etwas zu bewirken und der Gesellschaft in der Pandemie zu helfen», sagt Julian Ferchow.