Der Krankenversicherer Helsana testet derzeit ein Analyse-Tool für die bessere Sicherheit bei der Verschreibung von Arzneimitteln. Dieses soll Ärzte vor falscher Medikation frühzeitig warnen. Helsana erwartet dadurch eine bessere Versorgung der Kunden – und nicht näher bezifferte Einsparungen im Gesundheitswesen.
Auch für andere Versicherer
Das im vergangene Jahr gestartete Pilotprojekt Arzneimittel-Therapie-Sicherheit (AMTS) soll im Jahr 2020 eine funktionsfähige App auf den Markt bringen. Die Krankenversicherung will diesen Interaktionscheck ihren Patienten und auch anderen Krankenkassen anbieten.
Grundlage der Prüfung bilden bereits digital erfasste Abrechnungsdaten. Die Analyse soll helfen, problematische Medikation zu erkennen, um gegebenenfalls unterstützend einzugreifen.
In 6,3 Prozent der Fälle Kontraindikationen entdeckt
Mit dieser Methode wurden in 4,2 Prozent der analysierten Fälle Überdosierungen und in 6,3 Prozent der Fälle Kontraindikationen entdeckt. In der Schweiz sind gemäss Schätzungen rund 20'000 Spitalaufenthalte auf medikamentenbedingte Probleme zurückzuführen.
Das Tool funktioniert so: Beispielsweise würde ein Alarm darauf hinweisen, wenn ein Patient aufgrund seiner persönlichen Merkmale und seiner Krankheitsgeschichte ein Medikament zur Infarktprophylaxe und bestimmte Schmerzmittel nicht gleichzeitig einnehmen sollte. Die Entwicklung erfolgt in Zusammenarbeit mit EPha.ch, einem Spin-off der Universität Zürich.
Mit dem Datenschutzbeauftragten in Kontakt
Die Krankenversicherung hat im Rahmen des Pilotversuches rund 250 Ärzte und Apotheken angeschrieben. Vor dem Hintergrund der strengen Anforderungen an den Daten- und Persönlichkeitsschutz hat Helsana frühzeitig Kontakt mit dem Eidgenössischen Datenschutzbeauftragten aufgenommen, um solche Fragen zu klären.