Neues «Forschungsregister für Gehirn-Gesundheit»

Sieben Schweizer Gedächtniskliniken gründen ein neues Forschungsnetzwerk. Das Ziel: Ein nationales Register, das den Forschenden die Rekrutierung von Studienteilnehmenden erleichtern soll.

, 11. Januar 2022 um 13:15
image
Die Memory-Kliniken von sieben Schweizer Spitälern und ein Alzheimer-Forschungszentrum haben ein nationales Online-Register für die Alzheimer-Forschung ins Leben gerufen. Unter dem Namen «Brain Health Registry» soll ein schweizweites Forschungsnetzwerk entstehen, das den Forschenden die Rekrutierung von und Studienteilnehmenden erleichtert. 
Das neue Hirngesundheitsregister soll aber nicht nur die Rekrutierungsphase für Studien erleichtern. Ein weiteres erklärtes Ziel ist es, zur Schaffung einer globalen Datenbank von Forschungspartnern beizutragen, für die Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen, insbesondere der Alzheimer-Krankheit. In Ländern wie den USA, Grossbritannien, Schottland und den Niederlanden laufen bereits ähnliche Bestrebungen. 
Die teilnehmenden Memory Clinics:
  • Universitätskliniken Genf (HUG)
  • Universitätsspital Waadt (CHUV)
  • Kantonsspital Freiburg (HFR)
  • Universitätsspital Bern (UPD/Insel)
  • Universitäre Altersmedizin Felix Platter (UAFP) 
  • Kantonsspital St. Gallen (KSSG)
  • Regionalspital Lugano (EOC) 
  • Zentrum für Prävention und Demenztherapie (UZH)

So funktioniert das Online-Register

Teilnehmende, die sich eintragen, liefern bestimmte Angaben zu ihrer Person und erlauben die Kontaktaufnahme durch Forschende, falls sie für eine Studie infrage kommen. Die Teilnehmenden sollen vom Zugang auf modernste Technologien, innovative Behandlungsmethoden und neueste Medikamente profitieren. 
Die Forschenden können die Teilnehmenden nach den Ein- und Ausschlusskriterien einer Studie auswählen und diese zur freiwilligen Teilnahme an einer Studie einladen. Am Ende entscheiden jedoch die Teilnehmenden selbst, ob sie dann an der Studie teilnehmen möchten oder nicht.  

Teilnehmende ab 50 Jahren gesucht

Im Fokus des «Brain Health Registry» stehen Menschen ab 50 Jahren und älter. Und zwar gesunde Teilnehmende sowie an einer gedächtnisbezogenen Krankheit leidende Patienten ab 50 Jahre und älter. Bislang haben sich über 140 Personen für insgesamt fünf Studien registriert. 
Der Forschungsnutzen des neuen Netzwerkes liegt letztlich darin, bei Menschen mit dem Risiko einer neurodegenerativen Erkrankung einzugreifen, noch bevor die ersten Anzeichen einer solchen Erkrankung auftreten.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Die meistzitierten Medizin-Forscher in der Schweiz

Besonders in Onkologie, Immunologie und Pharmakologie finden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Schweiz weltweit Beachtung.

image

ETH Zürich: Mikroroboter bringt Medikamente direkt ins Gehirn

ETH-Forschende haben einen magnetisch steuerbaren Mikroroboter entwickelt, der auch in komplexe Gefässstrukturen vordringt. Das System bringt Medikamente präzise an den Zielort – und löst sich danach auf.

image

Freiburger Spital: Neues Tarifsystem belastet Budget

Die Kantonsspitalgruppe HFR rechnet im kommenden Jahr mit einem Defizit von 25,6 Millionen Franken.

image

Swiss Bridge Award 2025 geht an Krebsforschende aus Zürich und Berlin

Andreas Moor (ETH Zürich) und Inmaculada Martínez Reyes (DKFZ/Charité Berlin) erhalten je 250’000 Franken für ihre Arbeiten an zielgerichteten Krebstherapien – von «smarten» Proteinmolekülen bis zu personalisierten Immunzellen.

image

USZ, CHUV und USB gehören zu Europas forschungsstärksten Spitälern

Seit der Jahrtausendwende haben sich die Patentanmeldungen europäischer Kliniken verdreifacht. Schweizer Häuser spielen vorne mit.

image

J&J und der Health Science Club: Brücke zwischen Industrie und Wissenschaft

Johnson & Johnson fördert die nächste Generation von Healthcare-Innovatoren durch eine enge Zusammenarbeit mit Studierendenorganisationen der ETH Zürich und der Universität Zürich.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.