Dagegen werden andere Infektionen wie Cytomegalie, Syphilis oder bakterielle Infektionen je nach Region unterschiedlich getestet. Nur knapp jeder fünfte Fachmediziner (18 Prozent) zeigt sich hierüber gut genug informiert. Dies zeigt eine im Fachjournal
Swiss Medical Weekly veröffentlichte Studie des
Inselspitals.
Röstigraben in der Schwangerschaftsvorsorge
Syphilis wurde in Genf und der Nordwestschweiz fast flächendeckend getestet (96 und 92 Prozent), aber zur zu 73 in der Ostschweiz und nur zu 65 Prozent in Zürich.
88 Prozent testen auf Röteln und 52 Prozent auf Varizellenimmunität. Der nicht empfohlene Toxoplasmose-Test wurde in Genf (47 Prozent) am häufigsten durchgeführt, am wenigsten in der Ostschweiz (11 Prozent).
Infektionen des Genitaltrakts nahmen Gynäkologen in der Deutschschweiz und im Tessin sehr ernst, weniger aber die Walliser. Dagegen testen Genf und die Zentralschweiz eher auf Hepatitis C (61 und 54 Prozent) als die Ostschweiz (19 Prozent).
Nationale Richtlinien gefordert
Drei Viertel der Gynäkologen würden klare nationale Richtlinien für sämtliche Infektionen in der Schwangerschaft begrüssen. «Denn so könnten alle Frauen eine vergleichbare Schwangerschaftsvorsorge in höchster Qualität erhalten», so das Fazit der Studie.
Die Befragung wurde von den Universitätskliniken für Frauenheilkunde und Infektiologie am Inselspital in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern sowie mit der Frauenheilkunde des Waadtländer Universitätsspitals CHUV und dem Kinderspital St. Gallen durchgeführt. Befragt wurden alle Mitglieder der SGGG; etwa die Hälfte hat teilgenommen.
Zur Studie:
Karoline Aebi-Popp, Christian Kahlert, Andri Rauch, Beatrice Mosimann, David Baud, Nicola Low, Daniel Surbek: «Heterogenity in testing practices for infections during pregnancy: national survey across Switzerland» - in: Swiss Medical Weekly, Juli 2016