Qualifiziertes Pflegepersonal soll zu weniger Kosten führen

Neue Studien legen nahe: Mit besser ausgebildetem Pflegefachpersonal sollen in der Schweiz unnötige Ausgaben von fast zwei Milliarden Franken pro Jahr gespart werden.

, 8. Februar 2020 um 21:11
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Ein höherer Anteil von diplomierten Pflegefachpersonen soll das Risiko verringern, im Spital zu sterben oder Komplikationen zu erleiden. Zu dem Schluss sind bereits zahlreiche internationale Studien gekommen. Nun liegen auch konkrete Zahlen diesbezüglich für die Schweiz vor.
Die vom Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) in Auftrag gegebene Studie will dabei den Nutzen der Pflegeinitiative herausstreichen. Denn diese könnte gemäss dem Krankenkassenverband Santésuisse «zu einem der teuersten Volksbegehren aller Zeiten» werden.

Hunderte Todesfälle verhindern

Doch die Qualitätsoffensive im Rahmen der Pflegeinitiative soll nicht nur zu höheren Löhnen führen, sondern auch zu einer besseren medizinischen Qualität, schreibt der SBK. Und dies wiederum dürfte dazu beitragen, Gesundheitskosten einzusparen: Allein in den Akutspitälern können laut der Analyse von Pflegewissenschaftler Michael Simon von der Uni Basel und Ökonom Michael Gerfin von der Uni Bern jährlich 243 Todesfälle vermieden werden.

Akutspitäler: 357 Millionen Franken einsparen

Stehen weniger als 9.5 qualifizierte Pflegestunden pro Tag zur Verfügung und beträgt der Anteil der diplomierten Pflegefachpersonen weniger als 75 Prozent, steigt das Sterberisiko laut der Analyse um zwei Prozent. Das entspreche 243 Todesfällen pro Jahr. Für andere unerwünschte Ereignisse, etwa Stoffwechselentgleisungen, sei der Zusammenhang noch deutlicher. Und ein tieferer Anteil an diplomierten Pflegefachpersonen führe zu längeren Spitalaufenthalten: weniger als 10 qualifizierte Pflegestunden/Tag und weniger als 88 Prozent Diplomierte im Pflegeteam führen zu 223'020 zusätzlichen Pflegetagen - und damit zu Kosten von 357 Millionen Franken pro Jahr.
«Wir haben es schwarz auf weiss: Investitionen in Pflegefachpersonal sparen Geld in Millionenhöhe und retten hunderte Leben», sagt Yvonne Ribi, die Geschäftsführerin des SBK. Als Basis für die Datenanalyse dienten BFS-Daten von 135 Spitälern und mehr als 1,2 Millionen Patienten. Diese Zahlen müssten in die politischen Diskussionen einfliessen, wenn über Kostendämpfungs-Massnahmen, Patientensicherheit und die Pflegeinitiative debattiert werde, so Ribi. 

Sparpotential auch in der Langzeitpflege

Für die Pflegeheime bezifferten die Wissenschaftler das Sparpotential durch das qualifizierte Pflegepersonal auf 100 Millionen Franken. Denn 42 Prozent der Spitaleinweisungen aus Pflegeheimen wären laut der Studie Inter Care der Uni Basel vermeidbar.
Bei der ambulante Langzeitpflege sollen es sogar mindestens 1.5 Milliarden sein, schreibt der Verband weiter. Dies, weil die das Volumen vermeidbarer Spitaleinweisungen aus dem ambulanten Bereich um ein Vielfaches höher sei als aus Pflegeheimen. 
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