Psychiatrie Münsingen schliesst Heim – 45 Mitarbeiter betroffen

Das Psychiatriezentrum Münsingen (PZM) schliesst in knapp einem Jahr sein Wohnheim für geistig Behinderte. Was mit den 45 Mitarbeitern geschieht, ist noch offen.

, 27. März 2019 um 11:03
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45 Angestellte des PZM verlieren nächsten Februar ihre Stelle. Das Psychiatriezentrum schliesst ihr Wohnheim im Park. Nicht ganz unerwartet. Denn schon seit rund zwanzig Jahren herrscht die Meinung, dass Wohnheime für geistig Behinderte nicht mehr in Psychiatrischen Kliniken geführt werden sollten.
Trotzdem hat das PZM sein Wohnheim lange weiter betrieben, denn es war laut einer Medienmitteilung gut ausgelastet. Doch das Heim hat derzeit nur noch eine befristete Betriebsbewilligung, weil es seit zwei Jahren unter die kantonale Heimverordnung fällt und deshalb neue Vorschriften gelten.

Versorgungslücke bei den Schwerkranken

Das PZM will in einem anderen Bereich ausbauen. «Es gibt eine Versorgungslücke bei den ambulanten und aufsuchenden Angeboten und für die Schwerkranken», stellen der Direktor Rolf Ineichen und Verwaltungspräsident Beat Straubhaar fest.
Deshalb will das Zentrum sein Angebot für geistig behinderte Menschen in und nach einer Krise erweitern. Dazu wollen die Verantwortlichen bis in einem Jahr eine Intensivwohngruppe aufbauen. Sie ist gedacht für Menschen mit einer geistigen Behinderung, die nach einer Krise zwar nicht mehr spitalbedürftig sind, aber auch noch nicht in einem Wohnheim leben können. Sie sollen sich dort auf eine neue Wohnsituation vorbereiten. Der Aufenthalt auf dieser Intensivwohngruppe ist auf ein Jahr beschränkt.

PZM-Leitung verspricht «möglichst adäquates Stellenangebot»

In dieser neuen Intensivwohngruppe wird es auch Mitarbeiter brauchen. Die Leitung des PZM hofft deshalb, für alle 45 Angestellte, die von der Heimschliessung betroffen sind, «ein möglichst adäquates Stellenangebot innerhalb oder ausserhalb des PZM» zu finden. Für die Mitarbeitenden komme die Schliessung des «Wohnheims im Park» nicht überraschend, sagte Direktor Rolf Ineichen gegenüber der Zeitung «Bund». Viele hätten vermutet, dass etwas im Tun sei. Trotzdem sitze der Schock tief.
Derzeit leben 42 Personen im Wohnheim im Park. Für sie will das PZM gemeinsam mit den Angehörigen oder den gesetzlichen Vertretern nach Lösungen suchen.
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