Die Bedingungen sind in Deutschland schon anders. Und so wirken die Zahlen auf den ersten Blick vielleicht nicht so vergleichbar. Aber sie sind verblüffend ähnlich.
Konkret: In deutschen Spitälern denkt jede sechste Pflegefachkraft über einen Arbeitsplatzwechsel nach. Dies ergab eine
Erhebung des Picker Instituts in Hamburg.
Als Grund für die Ausstiegs-Überlegungen wird vor allem die starke Belastung genannt. So schafften nur 60 Prozent der Befragten ihre Arbeit «meistens» in der regulären Arbeitszeit. Und gerade mal vier Prozent der Pflegekräfte konnten die anfallende Arbeit «so gut wie immer» in der regulären Arbeitszeit bewältigen. Die Zahlen basieren auf den Aussagen von 8'570 Pflegekräften aus 25 deutschen Kliniken.
Für ein Drittel ist der Arbeitsplatzwechsel ein Thema
Und so denken 13 Prozent nach eigenen Angaben «häufig» über einen Arbeitsplatzwechsel nach, weitere 27 Prozent «manchmal». Auf der anderen Seite beschäftigen sich nur 47 Prozent nicht mit dem Gedanken an eine Kündigung.
So anders die Situation aber sein mag: Interessanterweise ist die Quote der Ausstiegs-Willigen etwa gleich gross wie in der Schweiz. Unlängst besagte
hier eine Erhebung der ZHAW unter 1'200 jungen Pflegefachleuten, dass etwa ein Fünftel nicht glaubt, noch lange im aktuellen Job zu bleiben: Diese Leute stufen die Wahrscheinlichkeit, in zwei Jahren noch an der heutigen Stelle zu sein, tiefer als 40 Prozent ein.
Allerdings werden andere Punkte moniert – für den Verbleib im Job zentrale Forderungen wären nämlich
- Verbesserungen beim Lohn,
- eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf,
- bessere Unterstützung durch das Management,
- mehr Möglichkeiten bei den Arbeitszeiten.
Mehr als zwei Drittel erwarten bei diesen Punkten eine Verbesserung der heutigen Lage, damit sie sich vorstellen können, auch nach zehn Jahren noch im Beruf zu arbeiten.
Der Arbeitsdruck, der in Deutschland also das grosse Thema ist, scheint in der Schweiz doch weniger drängend.