Pflege ist ein anstrengender und riskanter Beruf, die Gefahr einer Verletzung ist bekanntlich
ähnlich hoch wie auf dem Bau – und das hängt wohl auch mit der Überlastung zusammen.
Aber wie ist das genau? Dieser Frage ging nun ein Team der New York University nach. Es untersuchte die Verletzungs-Häufigkeit von 1'744 Pflegerinnen und Pfleger relativ kurz nach dem Berufseinstieg – konkret: in den ersten eineinhalb Jahren nach Ausbildungs-Abschluss: Besteht ein Zusammenhang zwischen Belastung und Verletzung?
Die Mehrheit der beobachteten Personen absolvierten regelmässig 12-Stunden-Schichten, Nachtschichten und Überstunden. Und die Auswertung der Daten ergab, dass…
- Pflegerinnen in der Nachtschicht sowie solche, die mehr als 8 Überstunden pro Woche absolvieren, häufiger Zerrungen sowie Nadelstichverletzungen erlitten – die Quote lag um 32 Prozent höher.
- Dass Pflegerinnen während der Nachtschicht überdurchschnittlich oft Zerrungen und Verstauchungen erleiden.
- Dass Pflegerinnen, die jünger als 30 sind, signifikant häufiger Verletzungen durch Nadelstiche erlebten.
- Dass Pflegerinnen, deren Autonomie beschränkt war (gemessen als Möglichkeit, unabhängig von anderen zu arbeiten), erlitten ebenfalls häufiger Verletzungen durch Nadelstiche.
Gewiss, die beschriebenen Verletzungen sind oft eher harmlos: Aber es sind häufige Vorfälle und deshalb geeignet für die statistische Erfassung – und ein Signal für das grundsätzliche Problem.
Amy Witkoski Stimpfel, Carol S. Brewer, Christine T. Kovner, «Scheduling and shift work characteristics associated with risk for occupational injury in newly licensed registered nurses: An observational study», in: «International Journal of Nursing Studies», Juni 2015.