Was kümmert es uns, was das Pflegepersonal in den USA verdient? Auf den ersten Blick wenig – zumindest wenn man keine Auswanderungspläne hegt. Wobei: Bekanntlich sind die Vereinigten Staaten ein Land, das sehr stark auf die Einwanderung von medizinischem Personal baut; ein beruflicher Abstecher nach Florida oder Kalifornien kann also durchaus ein Thema sein für hiesige Pflegefachleute.
Dennoch: Soeben ist die grosse Erhebung des Online-Dienstes
«Medscape» unterm US-Pflegepersonal erschienen, 8'250 Pflegekräfte wurden dabei befragt. Und die Aussagen spiegeln Verhältnisse, die uns nicht fremd sind.
Zum Beispiel:
- Der Lohn ist kein sehr wichtiges Kriterium für die Zufriedenheit. Die meisten Angestellten im Pflegebereich finden, dass sie genügend verdienen. Dies bei Durchschnittslöhnen zwischen 46'000 und 170'000 Dollar (je nach Fachgebiet, Ort, Ausbildung).
- Am besten bezahlt sind die Anästhesie-Pflegerinnen und -Pfleger, hier wird der Spitzen-Durchschnittswert von 170'000 Dollar erreicht, also gut 172'000 Franken. Bei den spezialisierten Krankenhaus-Pflegerinnen erreicht das Durchschnittssalär 99'000 Dollar.
- Es herrscht Unzufriedenheit: Dennoch würden 88 Prozent (!) lieber an einem anderen Ort beziehungsweise in einer anderen Stelle arbeiten.
- Befragt nach den positivsten Aspekten ihres Berufes, nannte die grösste Gruppe die Beziehungen zu den Patienten (26 Prozent), gefolgt von der Kompetenz («Being very good at what I do», 22 Prozent) sowie dem allgemeinen Berufsstolz und Image («Proud of being a nurse», 18 Prozent).
- Je besser ausgebildet und je spezialisierter die Pflegerinnen und Pfleger waren, desto eher äusserten sie sich zufrieden mit ihrem Lohn, ihrem Job oder ihren Karrieremöglichkeiten.
- Obwohl die Männer nur einen Zehntel des erfassten Pflegepersonal ausmachen, reicht das auch hier für einen Lohngraben: Die Männer verdienen im Schnitt 6 bis 9 Prozent mehr als die weiblichen Nurses in den USA.
- Alle Befragten bekundeten, dass sie regelmässig Überstunden leisten. Bei zwei Dritteln lag der Durchschnittwert bei einer bis fünf Stunden pro Woche. 14 Prozent bekundeten, dass sie regelmässig mehr als 10 Stunden Überzeit leisten.