Pflege: Burnout reduziert Händehygiene-Compliance

Eine neue Studie zeigt: Wenn Pflegende ausgebrannt sind, halten sie sich weniger an die Vorschriften zur Desinfektion der Hände.

, 2. Februar 2018 um 14:00
image
  • pflege
  • hygiene
  • spital
  • patientensicherheit
Dass Burnout-Symptome die Pflege verschlechtern und die Patientensicherheit gefährden können, ist nachvollziehbar. Aber wie läuft das konkret? Wissenschaftler haben nun untersucht, inwiefern ein Burnout beim Pflegepersonal die Einhaltung der Handhygiene in Spitälern beeinflusst.
Die Beobachtungsstudie zeigte: Burnout am Arbeitsplatz korreliert negativ mit der Compliance, also der Einhaltung von Regeln und Standards. Pflegefachleute, die ein höheres Burnout-Niveau aufwiesen, hielten sich demnach seltener an die Empfehlungen der WHO für Handhygiene.

Ähnliche Studie am USB 

Die Studie wurde mit vierzig Pflegekräften in einem Spital im griechischen Thessaloniki durchgeführt. Sie durchliefen erst das bekannte Maslach Burnout Inventory, welches emotionale Erschöpfung, Depersonalisation und persönliche Leistungsfähigkeit misst. Dann wurde beobachtet, wie häufig sie die Gelegenheit zur Hände-Desinfektion nutzten. 
Ähnliche Verhältnisse belegte unlängst auch eine Studie, die von Forschern des Universitätsspitals Basel durchgeführt wurde. Sie zeigten, dass eine hohe Arbeitsbelastung wesentlich zu einer gewissen Laxheit bei der Händehygiene beiträgt. Oder konkreter: Die Anzahl der hand-rub activities sank mit der Steigerung der Arbeitslast.


Die Studie zeigte – schreiben nun die Spitalhygieniker aus Griechenland –, dass «Burnout zu suboptimaler Pflege beiträgt, indem sie die Handhygiene beim Pflegepersonal verschlechtert. Angesichts der entscheidenden Rolle, welche die Compliance bei der Handhygiene für die Prävention von Spitalinfektionen spielt, zeigt sie die Notwendigkeit, gegen Burnouts beim Pflegepersonal vorzugehen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Pflege im Fokus: Zentralschweizer Spitäler starten Video-Kampagne

Die Spitäler der Zentralschweiz lancieren eine Video-Kampagne, in der Pflegende selbst Regie führen.

image

Was tun gegen die Personalnot? Mehr Macht für die Pflege.

In Frankreich werden die Kompetenzen der Pflegefachleute bald drastisch erweitert. Die Nationalversammlung hat ein entsprechendes Gesetz durchgewunken – einstimmig.

image

Innovative Kinderradiologie am Kantonsspital Baden

Das Kantonsspital Baden setzt in seinem Neubau neue Massstäbe in der patientenfreundlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Die Kinderradiologie bietet ein breites Spektrum an diagnostischen und therapeutischen Leistungen und arbeitet eng mit anderen Fachbereichen zusammen.

image

Covid: Eine Patentlösung für Pflegeheime gab es nicht

Die Pflegeheime standen in der Pandemie an vorderster Front. In Genf ging nun eine Studie der Frage nach: Was hätten sie besser machen können?

image

Pflege plus Integration: Freiburg startet Pilotprojekt

Der Kanton reagiert auf den Pflegepersonal-Mangel mit einer Spezial-Ausbildung: Sie verbindet Sprachunterricht mit beruflichem Einstieg in Pflegeheimen.

image
Die Schlagzeile des Monats

«Niemand kam und sagte: Schön bist du da»

In unserer Video-Kolumne befragen wir Experten aus der Branche zu aktuellen Themen. Diesmal: Alessia Schrepfer, Gründerin und Co-Chefin von WeNurse.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.