Preissegen für 18 junge Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Schweiz: Am Abend des 1. Februar 2018 wurden sie an einer Feier in Zürich für ihre «exzellenten» wissenschaftlichen Arbeiten mit dem
Pfizer-Forschungspreis geehrt.
Zusammen entwickelten sie 11 Forschungsprojekte aus fünf medizinischen Disziplinen - von den Auswirkungen sozioökonomischer Not auf die Lebenserwartung bis zu einer neuartigen Immuntherapie. Am stärksten vertreten ist das Universitätsspital Zürich (USZ) zusammen mit dem Kinderspital Zürich und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK) gefolgt vom Universitätsspital Lausanne (CHUV).
Der Preis wurde zum 27. Mal verliehen ist dieses Jahr mit 165'000 Franken dotiert. Er gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen für Arbeiten aus der medizinischen Grundlagenforschung und der klinischen Forschung, die ganz oder vorwiegend in der Schweiz entstanden sind.
Dies sind die Preisträger 2018 und ihre Projekte:
Herz-Kreislauf, Urologie und Nephrologie
- Thomas Wälchli; Universitätsspital Zürich (USZ), UZH und ETH Zürich: Die Arbeit zeigt, wie das Nervenhemmprotein Nogo-A die Blutgefässbildung und die vaskulären Netzwerke im sich entwickelnden Hirn reguliert. Sie ist wichtig für die weitere Erforschung von Hirntumoren, Gefässfehlbildungen oder Schlaganfällen.
- Silvia Stringhini, Cristian Carmeli; Universitätsspital Lausanne (CHUV): Die Forscherinnen zeigen, dass sozioökonomische Not Langlebigkeit ebenso stark beeinträchtigt wie ein ungesunder Lebensstil mit hohem Alkoholkonsum, Rauchen, Bewegungsmangel oder hohem Blutdruck. Ohne sozioökonomische Not gäbe es 20 Prozent weniger vorzeitige Todesfälle.
Infektiologie, Rheumatologie und Immunologie
- Christina Gil Cruz, Christian Pérez Shibayama; Kantonsspital St. Gallen: Die Forscher fanden heraus, welche Rolle so genannte Stromazellen bei der Erkennung von Krankheitserregern im Darm spielen. Die Erkennung ist ein wichtiger Prozess, um die Unversehrtheit des Darms zu gewährleisten.
- Riddhima Banga, Matthieu Perreau; Universitätsspital Lausanne (CHUV): Die Wissenschaftler fanden heraus, dass follikuläre T-Helfer-Zellen der Schlüssel sind zum Verständnis der HIV-Persistenz. Die Erkenntnisse haben Einfluss auf künftige HIV-Therapien.
- Bénédict Fallet, Kerstin Narr; Universität Basel: Die Wissenschaftler gingen der Frage nach, welches der grundlegende Mechanismus für die unzureichende Immunabwehr bei chronischen viralen Erkrankungen sein könnte. Ihre Entdeckung der Interferon-gesteuerten Dezimierung von antiviralen B-Zellen öffnet die Türe zur weiteren Erforschung von chronischen Krankheiten.
Neurowissenschaften und Erkrankungen des Nervensystems
- Mario Prsa, Gregorio Galinanes; Universitätsspital Genf (HUG): Die Arbeit gibt Aufschluss über die Lernfähigkeit und die dabei involvierten sensomotorischen Netzwerke in der Hirnrinde. Die Erkenntnisse könnten wichtig sein, um künstliches sensorisches Feedback von einer Gliedmassen-Prothese zurück zum Hirn von gelähmten Menschen zu übermitteln.
- Dominik Bach; Universität Zürich und PUK Zürich: In einer klinischen Studie mit knapp 80 gesunden Probanden konnte die Forschergruppe zeigen, dass das Antibiotikum Doxycyclin die Bildung unangenehmer Erinnerungen schwächen kann. Nun wird getestet, ob Doxycyclin auch bei posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt werden könnte.
Onkologie
- Natalia Arenas-Ramirez, Onur Boyman; Universitätsspital Zürich (USZ) und UZH: Die Wissenschaftler tragen mit ihrer Arbeit wesentlich zur Entwicklung einer neuartigen Immuntherapie bei gewissen metastasierenden Krebsarten der Haut und Nieren bei. Sie basiert auf Interleukin-2-Komplexen.
- Davide Rossi; Institute of Oncology Research, Bellinzona: Mit ihrer Arbeit konnten die Forscher das genetische Profil von diffusen, grosszelligen B-Zell-Lymphomen erfassen. Dies gelang mit Hilfe von im Blut zirkulierender Tumor-DNA.
Pädiatrie
- Scott McComb, Julia Aguadé Gorgorio; Universitäts-Kinderspital Zürich: Die Forscher entdeckten eine neue Klasse von Medikamenten, die die Fähigkeit hat, hochresistente Leukämiezellen abzutöten. Zudem konnten sie genetische Zelltod-Programme identifizieren. Dies bedeutet eine zweifache Attacke auf chemotherapie-resistente Leukämie.
- Caroline Roduit, Universitäts-Kinderspital Zürich und CK-CARE, Davos: Die Arbeit hilft, die Entwicklung der atopischen Dermatitis bei Kindern besser zu verstehen. Die Forscherin und ihr Team konnten zeigen, dass vor allem Kinder mit einer früh auftretenden, bleibenden atopischen Dermatitis speziell überwacht werden sollten: Diese Gruppe zeigt das höchste Risiko, zusätzlich Asthma und oder Nahrungsmittelallergien zu entwickeln.
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