Je lockerer er Antibiotika verschreibt, desto besser finden die Patienten ihren Arzt: Dies wäre kurzgefasst das Fazit einer Studie, welche vom King’s College in London durchgeführt wurde.
Die Aussage enthält natürlich erhebliche Brisanz: Die Idee, den Medikamenteneinsatz herunterzufahren, oder der Anspruch, durch Mässigung beim Antibiotika-Einsatz einen Beitrag zur Resistenz-Problematik zu leisten – dies würde dadurch konterkariert.
Die Forscher vom Department for Primary Care and Public Health des King’s College eruierten entsprechende Zusammenhänge aus diversen Patientenbefragungen, welche zwischen 2011 und 2013 durchgeführt wurden und unter anderem die Daten von knapp einer Million Fragebögen und 8’100 Arztpraxen erfassten.
Heraus kam, dass eine Korrelation besteht zwischen den Zufriedenheitsnoten einer Praxis und dem Ausmass, wie Antibiotika verschrieben wurden.
Die Autoren um Mark Ashworth vom King’s College schränken in ihrem Aufsatz zwar selber ein, dass andere Variablen hier ebenfalls eine Rolle spielen könnten. Dennoch: Bereits andere, kleinere Studien sichteten zuvor Parallelen zwischen der Verweigerung von Antibiotika-Verschreibungen und der Unzufriedenheit von Patienten.
Antibiotikum gleich Erfolg?
«Es ist bedenklich, dass die Patienten bei einem Arztbesuch ein Rezept für ein Antibiotikum als Erfolg betrachten», meinte Tim Ballard, der Vizepräsident des
Royal College of General Practitioners, gegenüber dem
«Guardian». «Dies zumal wir wissen, dass Antibiotika in vielen Fällen nicht die angebrachte Form der Behandlung sind und oft mehr schaden als nützen – so dass es besser sein kann, sie nicht zu verschreiben.»
Doktor Ballard nahm die Ergebnisse aus dem King’s College denn auch zum Anlass, um eine wichtige Einsicht zu wiederholen: Die Verwendung von Antibiotika war nicht immer die gängige Antwort bei kleineren Beschwerden. Es liege in der Verantwortung der Ärzte, die Öffentlichkeit heutzutage daran zu erinnern.