In Lübeck wird ein neuartiges bildgebendes Verfahren erforscht, welches in Zukunft die Radiologie revolutionieren könnte: Zu dieser Einschätzung gelangte das
Institut für Medizintechnik der Lübecker Universität. Denn jüngst wurde ein neuer Weltrekord bei der Abbildung winzigster Mengen an Kontrastmittel aufgestellt.
Worum geht es? Das seit 2007 am Institut für Medizintechnik erforschte Bildgebungsverfahren Magnetic Particle Imaging nutzt die magnetischen Eigenschaften 0,00001 Millimeter kleinen Eisenoxidteilchen, um dreidimensionale Bilder aus lebenden Organismen zu erzeugen. Die winzigen Magnete sind etwa 50mal kleiner als die Wellenlänge des sichtbaren Lichtes; sie werden dazu mit Magnetfeldern angeregt.
Unter geeigneter Anregung geben die Partikel charakteristische elektromagnetische Signale ab, aus denen dreidimensionale Bilder berechnet werden können. Die Methode liefert die Bilder in Echtzeit.
- Matthias Graeser, Tobias Knopp, Patryk Szwargulski, Thomas Friedrich, Anselm von Gladiss, Michael Kaul, Kannan M. Krishnan, Harald Ittrich, Gerhard Adam, Thorsten M. Buzug: «Towards Picogram Detection of Superparamagnetic Iron-Oxide Particles Using a Gradiometric Receive Coil», in: «Scientific Reports», Juli 2017.
Nun gelang es den Forschern des Instituts für Medizintechnik (zusammen mit Kollegen vom Universitätsklinikum Eppendorf Hamburg), mit einer selbstentwickelten Instrumentierung einen neuen Weltrekord aufzustellen. Mit einer neuen Empfangsspule konnten die Forscher erstmals mit Kontrastmittel von gerade einmal fünf Nanogramm Eisen auskommen, um dreidimensionale Bilder zu erzeugen. Beim Nachweis der Partikel ohne Bildgebung reichte dem Team sogar ein Fünfundzwanzigstel der Menge aus, um Daten zu erhalten.
Dies eröffnet die Hoffnung auf schonendere Diagnostik bis hin zur Verfolgung einzelner Zellen; in der klinischen Anwendung ergeben sich Möglichkeiten in der Diagnostik, aber auch bei der Aufklärung grundlegender biologischer Prozesse im Körper.