Medizinforscher veröffentlichen kaum auf Social Media

Neue medizinische Forschungsergebnisse sollten künftig verstärkt über Facebook, Twitter und Co. verbreitet werden. Dies zumindest fordern Ärzte in den USA.

, 6. November 2018 um 10:54
image
  • forschung
  • social media
  • ärzte
Medizinische Veröffentlichungen in traditioneller Form sind offenbar wirkungslos. Denn die meisten auf Papier publizierten Ergebnisse werden weder von der medizinischen Fachwelt noch von der Bevölkerung registriert. Dies haben Forscher um Seth Trueger in einer Studie festgestellt, Assistenzprofessor für Notfallmedizin an der Northwestern University Feinberg School of Medicine.
Trueger und sein Team drängen nun darauf, dass sich medizinische Fachmagazine verstärkt in den sozialen Medien präsentieren sollten. «Viele Fachzeitschriften haben sich bereits in den sozialen Medien engagiert», sagt der Mediziner. Das sei toll, aber es sei eine relativ neue Nische. «Wir haben herausgefunden, dass die Fachzeitschriften gar nicht so genau wissen, wie sie Forschungsergebnisse präsentieren können.»
Lopez, Melany; Chan, Teresa M.; Thoma, Brent; Arora, Vineet M.; Trueger, N. Seth: «The Social Media Editor at Medical Journals: Responsibilities, Goals, Barriers, and Facilitators», in: «Academic Medicine», Oktober 2018.

«Es ist wie im wilden Westen»

Das funktioniert dann so: Die Fachmagazine sagten den Autoren, sie sollten diesen Job übernehmen und das Beste daraus machen. «Es ist wie im wilden Westen.» Medizinische Infos sollten den Studienautoren zufolge aber stärker allgemeiner zugänglich gemacht werden. Davon könnten beide Seiten profitieren.
«Wenn wir die richtige Strategie für eine Online-Verbreitung von medizinischen Neuerungen finden, steigt die Chance, dass viele Menschen angesprochen werden, sprunghaft an», so Trueger. Der Assistenzprofessor hat Erfahrungen mit dem Social Web: Unter anderem gibt der Mediziner das Online-Jahrbuch für Notfallmedizin in den USA heraus.
Quelle: 
«Wild west» of social media for medical journals needs more support to succeed. «American tax dollars are paying for research the public never hears about». Northwestern University Feinberg School of Medicine.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Swiss Bridge Award 2025 geht an Krebsforschende aus Zürich und Berlin

Andreas Moor (ETH Zürich) und Inmaculada Martínez Reyes (DKFZ/Charité Berlin) erhalten je 250’000 Franken für ihre Arbeiten an zielgerichteten Krebstherapien – von «smarten» Proteinmolekülen bis zu personalisierten Immunzellen.

image

USZ, CHUV und USB gehören zu Europas forschungsstärksten Spitälern

Seit der Jahrtausendwende haben sich die Patentanmeldungen europäischer Kliniken verdreifacht. Schweizer Häuser spielen vorne mit.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Empa-Forschende entwickeln selbsthaftende künstliche Hornhaut

Forschende der Empa und der Universität Zürich haben eine künstliche Hornhaut entwickelt, die künftig Spendergewebe ersetzen könnte.

image

«Eine frühzeitige Blutverdünnung nach einem Schlaganfall ist sicher und wirksam»

Im Interview erklärt Neurologe Urs Fischer, Chefarzt am Inselspital Bern, was die Ergebnisse der CATALYST-Studie für die klinische Praxis bedeuten – und warum alte Leitlinien überdacht werden sollten.

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.