Killerzellen sollen im Kampf gegen Hautkrebs helfen

Ein deutsches Forscher-Team hat einen wichtigen Biomarker entdeckt. Dieser soll vorhersagen können, wie Immuntherapien bei Hautkrebs ansprechen. Die Studie wurde in «Cancer Research» veröffentlicht.

, 1. Februar 2022 um 13:10
image
  • krebs
  • hautkrebs
  • ärzte
  • forschung
  • deutschland
In der Schweiz erkranken jährlich zirka 2800 Menschen an einem Melanom. Dabei sind Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen. Und: Beinah 25 Prozent aller erkrankten Personen sind zum Zeitpunkt der Diagnose unter 50 Jahre alt. Der schwarze Hautkrebs, das sogenannte maligne Melanom, ist eine der aggressivsten und tödlichsten Hautkrebsarten überhaupt. 
Hat ein malignes Melanom gestreut und Metastasen in anderen Organen gebildet, sind die Heilungschancen geringer. Obwohl die Behandlung im fortgeschrittenen Stadium weiterhin eine Herausforderung darstellt, hat sich das Überleben der Patientinnen und Patienten in den letzten zehn Jahren bedeutend verbessert. 
Grund für diese positive Entwicklung ist auf den Einsatz der Immuntherapie zurückzuführen: Bei dieser wird das Immunsystem gegen den Tumor aktiviert, indem bestimmte Antikörper eingesetzt werden. Auf eine sogenannte Immun-Checkpoint-Therapie (siehe Text unten) sprechen allerdings nur bis zu 40 Prozent der Patienten an. Zudem kann es auch nach einem erfolgreichem Ansprechen zu einem erneuten Wachstum des Tumors kommen. 

Nun haben Forscherinnen und Forscher der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) in der Arbeitsgruppe rund um Ivan Bogeski, Professor für Molekulare Vegetative Physiologie am Institut für Herz-Kreislauf-Physiologie, den Einsatz von natürlichen Killerzellen (NK-Zellen) untersucht. 

Anhand ihrer Ergebnisse konnten erstmals neue NK-Zell-bezogene Biomarker* nachgewiesen werden, die zu einer verbesserten und personalisierten Melanom-gerichteten Immuntherapie beitragen könnten. Auf diese Weise könnte eine bessere Vorhersage getroffen werden, ob und wie gut eine Immuntherapie überhaupt wirkt. Die Studie wurde in der renommierten Fachzeitschrift «Cancer Research» veröffentlicht.

NK-Zellen sind zytotoxisch

Bisher wurden natürliche Killerzellen (NK-Zellen) bei der Entwicklung von Immuntherapien beim Melanom nicht berücksichtigt, dabei könnten diese therapeutische Vorteile für die Krebsbehandlung bieten: NK-Zellen haben zytotoxische Eigenschaften und können erkrankte Zellen abtöten.
Im Gegensatz zu T-Zellen können sie ihre antitumorale Wirkung gegen einen Tumor richten, ohne vorher antigenspezifisch stimuliert werden zu müssen. Dies macht NK-Zellen zu einem vielversprechenden Werkzeug bei der Behandlung solider Tumoren. Bisher waren NK-Zell-basierte Therapien noch nicht verfügbar, obwohl aktuell einige vorklinische Studien laufen. 
Weitere Informationen finden Sie hier.
*Biomarker ist der Oberbegriff für Laborwerte oder andere messbare Merkmale, die mit einer Tumorerkrankung in Verbindung stehen und deren Bestimmung zusätzliche Informationen zur Krankheitssituation, zum wahrscheinlichen Verlauf oder zur Wirksamkeit von Behandlungen gibt.

Über die Immun-Checkpoint-Therapie 

Sie verbessert die Überlebenserwartung bei Patient*innen mit Melanomen und anderen Krebserkrankungen. Diese Therapien sind jedoch teuer und haben erhebliche Nebenwirkungen. Zudem liegen die Ansprechraten unter 40 Prozent. Bei der Immuntherapie wird das Immunsystem, insbesondere zytotoxische T-Zellen, gegen den Tumor aktiviert, indem Antikörper gegen CTLA4 (CTL-assoziiertes Protein-4) und PD (Programmed Cell Death Protein)-1/PD-L1 eingesetzt werden.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

CHUV: Aus Spenderstuhl wird Medizin

Das Universitätsspital Lausanne ist das erste Schweizer Spital mit Swissmedic-Zulassung zur Herstellung eines Medikaments aus Fäkalbakterien.

image

BFS-Studie: Milliarden für Forschung und Entwicklung

2023 investierten Schweizer Privatunternehmen knapp 18 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung. Gesundheit bleibt der wichtigste Fokus.

image

Kampf gegen das Mittelmass: Die besten Medizin-Universitäten der Welt

Im «QS World University Ranking» erscheint die ETH als beste Schweizer Life-Sciences-Hochschule, und in der Zahnmedizin landen gleich zwei Schweizer Unis in den Top Ten. Immerhin.

image

Vier von fünf deutschen Spitälern kündigen rote Zahlen an

Die Lage sei «so dramatisch wie nie» – und es könnte noch schlimmer kommen. Das zeigen die Zahlen des «Krankenhausbarometers» in Deutschland.

image

Forschung und Praxis: Synergien für die Zukunft

Dr. Patrascu erklärt im Interview die Verbindung von Forschung und Praxis an der UFL. Er beschreibt die Vorteile des berufsbegleitenden Doktoratsprogramms in Medizinischen Wissenschaften und zeigt, wie die UFL durch praxisnahe Forschung und individuelle Betreuung Karrierechancen fördert.

image

«Als Arzt nach Deutschland – warum nicht?»

Für Schweizer Assistenzärzte kann die Arbeit an einem deutschen Krankenhaus interessant sein. Die Nachfrage steige, sagt Martin Werner von DocsGoSwiss im Kurzinterview.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.