Kanton entschädigt Spital mit 34 Millionen Franken

Trotzdem schliesst das Freiburger Spital (HFR) das vergangene Geschäftsjahr mit einem Verlust von über 12 Millionen Franken ab.

, 19. April 2021 um 12:01
image
  • spital
  • jahresabschluss 2020
  • freiburger spital
Kaum ein Spital hat das von der Pandemie geprägte Rechnungsjahr mit schwarzen Zahlen abgeschlossen. Auch dem Freiburger Spital (HFR) verhagelte Covid-19 und das OP-Verbot für nicht dringliche Eingriffe das Ergebnis: So sank der Ertrag aus den stationären Leistungen um sechs Prozent, derjenige aus den ambulanten Leistungen um 2.3 Prozent. Insgesamt verkürzte sich der Betriebsertrag ohne kantonale Kostenübernahme um vier Prozent. 
Auf der Aufwandsseite nahm anderseits der gesamte Betriebsaufwand mit 509,1 Millionen Franken im Vergleich zu 2019 um 3.25 Prozent zu. Der durch die Pandemie generierten Mehraufwand für Patienten betrug gegenüber der Vorjahresperiode rund 8,5 Millionen Franken, was einer Kostenzunahme von 9.12 Prozent entspricht. 

Verlust wäre über 46 Millionen Franken gewesen

Zudem haben die Lohn- und Personalkosten im Vergleich zum Vorjahr um rund 16 Millionen respektive 4.9 Prozent zugenommen. Nebst der personalintensiven Pandemie als Hauptgrund nennt das Freiburger Spital kantonale Lohnvorgaben, die Anpassung der Arztverträge und die Umgliederung vom Honoraraufwand in die Lohnkosten.  
Unter dem Strich fiel der Verlust mit 12,1 Millionen Franken ähnlich hoch aus wie in der Vorjahresperiode. Die Ebitda-Marge betrug 1.79 Prozent, im Vergleich zum Vorjahr ist das ein halbes Prozent tiefer. Einen noch grösserer Verlust konnte das HFR, das 2020 verschiedene Sparmassnahmen in Gang setzte, nur dank dem Beitrag des Kantons verhindern. Insgesamt erhielt das Spital 34,2 Millionen Franken von der öffentlichen Hand, alleine für den Umsatzausfall rund 29 Millionen Franken. Ohne Kostenübernahme wäre das operative Ergebnis Minus 46,4 Millionen Franken gewesen.

  • HFR Jahresbericht 2020

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Freiburger Spital wird von ehemaligem Chefarzt angeklagt

Ein ehemaliger Chefarzt fordert vom Freiburger Kantonsspital mehr als 800'000 Franken. Weil er nicht bis 67-jährig arbeiten durfte.

image

HFR: Luca Jelmoni ist neuer Verwaltungsrat

Der Direktor der Paraplegiker-Zentrums ersetzt Philipp Müller, der seit Frühjahr CEO des Freiburger Spitals ist.

image

Sparprogramme reichen nicht: Das Spitaljahr im Check

Kooperationen, weniger Angebote, effizientere Abläufe, Schliessungen, Nullrunden bei den Löhnen: Die öffentlichen Akutspitäler haben viel getan, um die Finanznot zu bekämpfen. Fazit: So geht es trotzdem nicht weiter.

image

Spitäler 2025 und 2026: Bessere Margen – aber grosse Tarif-Fragezeichen

Die Finanzchefs der Schweizer Spitäler erwarten fürs Erste eine etwas bessere Rentabilität. Zugleich sorgt das neue Tarifsystem für Unsicherheit. Die Erwartungen reichen von Mehreinnahmen bis zu spürbaren Einbussen.

image

Die 10-Prozent-Illusion der Schweizer Spitäler

Eine Betriebsrendite von zehn Prozent galt lange als Überlebensregel für Akutspitäler. Womöglich ist dieser Richtwert inzwischen zu tief. Die Beratungsfirma PwC fordert mehr Effizienz – die Spitäler höhere Tarife.

image

HFR: Ein Viertel der Radiologiefachleute wird aufgewertet

Das Freiburger Spital führt eine neue Funktion ein: 28 Mitarbeitende in der Radiologie können zur «Techniker/in-Therapeut/in mit Fachausbildung» aufsteigen. Die Gewerkschaften fordern mehr.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.