Ist die jährliche Grippe-Impfung bald Vergangenheit?

Ein neuer Impfstoff schützt gegen mehrere Stämme der Influenza-Viren gleichzeitig - und bietet damit einen längeren Schutz als herkömmliche Impfungen.

, 1. September 2015 um 14:08
image
  • praxis
  • impfstoff
  • forschung
  • grippe
Forscher auf der ganzen Welt sind schon seit Längerem auf der Suche nach einem so genannten Universalimpfstoff gegen Grippe. Nun ist dem Team um Hadi Yassine vom Vaccine Research Center des National Institute of Allergy and Infectious Diseases ein Durchbruch gelungen. Es konnte einen Impfstoff herstellen, der nicht wie bisher auf den variablen Hämagglutinin (HA)-Teil der Influenza-Viren abzielt, sondern auf den konstanten HA-Stamm. Da dieser nicht so schnell mutiert wie der Kopfteil, könnte der Impfstoff über einen deutlich längeren Zeitraum Schutz vor einer Infektion bieten als herkömmliche Vakzine.
Die von den Forschern entwickelte Substanz könnte die Anpassung des Grippeimpfstoffs, die zurzeit jährlich notwendig wird, möglicherweise überflüssig machen. Die Studienergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal «Nature Medicine» veröffentlicht.
Gleichzeitig erwarten die Forscher einen schützenden Effekt gegenüber allen Influenza-Subtypen, die einen gemeinsamen HA-Stamm aufweisen. Diese Hoffnung bestätigte sich in einem Mausmodell. Der nächste Schritt sei nun, die Sicherheit und die Wirkung des Impfstoffs in klinischen Studien am Menschen zu testen, so die Wissenschaftler.

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Swiss Bridge Award 2025 geht an Krebsforschende aus Zürich und Berlin

Andreas Moor (ETH Zürich) und Inmaculada Martínez Reyes (DKFZ/Charité Berlin) erhalten je 250’000 Franken für ihre Arbeiten an zielgerichteten Krebstherapien – von «smarten» Proteinmolekülen bis zu personalisierten Immunzellen.

image

USZ, CHUV und USB gehören zu Europas forschungsstärksten Spitälern

Seit der Jahrtausendwende haben sich die Patentanmeldungen europäischer Kliniken verdreifacht. Schweizer Häuser spielen vorne mit.

image

Empa-Forschende entwickeln selbsthaftende künstliche Hornhaut

Forschende der Empa und der Universität Zürich haben eine künstliche Hornhaut entwickelt, die künftig Spendergewebe ersetzen könnte.

image

«Eine frühzeitige Blutverdünnung nach einem Schlaganfall ist sicher und wirksam»

Im Interview erklärt Neurologe Urs Fischer, Chefarzt am Inselspital Bern, was die Ergebnisse der CATALYST-Studie für die klinische Praxis bedeuten – und warum alte Leitlinien überdacht werden sollten.

image

Das Ludwig-Institut bleibt in Lausanne

Zehn Jahre nach der Gründung der Partnerschaft mit dem CHUV und der Uni Lausanne wird das Ludwig-Institut in die Universität integriert. Es soll mehr über Immuntherapie und Tumor-Mikroumgebung geforscht werden.

image

«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»

Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der robotisch-assistierten Bronchoskopie – das Interview.

Vom gleichen Autor

image

Pflege: Zu wenig Zeit für Patienten, zu viele Überstunden

Eine Umfrage des Pflegeberufsverbands SBK legt Schwachpunkte im Pflegealltag offen, die auch Risiken für die Patientensicherheit bergen.

image

Spital Frutigen: Personeller Aderlass in der Gynäkologie

Gleich zwei leitende Gynäkologen verlassen nach kurzer Zeit das Spital.

image

Spitalfinanzierung erhält gute Noten

Der Bundesrat zieht eine positive Bilanz der neuen Spitalfinanzierung. «Ein paar Schwachstellen» hat er dennoch ausgemacht.