Immer mehr Spitäler setzen auf Geburtshäuser

Künftig können Frauen ihr Kind auch im neuen Geburtshaus beim Spital Emmental zur Welt bringen. Es wird selbstständig von Hebammen geführt.

, 30. Mai 2022 um 07:11
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Erneut bietet ein Spital die Alternative an, ein Kind in einem Geburtshaus möglichst selbstbestimmt zur Welt zu bringen. Ab Mitte Juni können Frauen im Geburtshaus Emmental in Burgdorf gebären, wie das Spital Emmental am Montag mitteilt. Das Geburtshaus erfülle das Bedürfnis vieler Frauen, heisst es.

Nichts deute auf ein Spital hin

Das neue Geburtshaus sei zwar im Spital integriert, werde aber selbstständig von Hebammen geführt. Dies ist gemäss Mitteilung eine Kombination, die es in der Schweiz noch nicht so oft gibt. Dank dieser Nähe haben die Frauen die Gewissheit, dass im Falle eines Notfalles rasch medizinische Hilfe geleistet werden kann. 
Die Umgebung sei ausserdem «familiär», schreibt das Spital. In den fünf Gebär- und Wochenbettzimmern finden sich keine medizinischen Apparaturen. Nichts deute auf ein Spital oder Patientenzimmer hin und auch der Zugang führe nicht durch Patientenabteilungen. Im Geburtshaus befindet sich zudem eine Küche und ein Lounge-Bereich. Geplant ist, dass die Frauen zwei bis drei Tage nach der Geburt im Geburtshaus bleiben.

Mehr Ruhe und weniger Personal

Initiant des neuen Angebots ist Matthias Scheidegger, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe. Für ihn ist diese Art des Gebärens die Zukunft der Geburtshilfe. «Bei einer normalen, gesunden Schwangerschaft braucht es nicht so viel Personal und keine hochtechnologische Medizin, wie das heute bei einer Spitalgeburt oft der Fall ist», sagt er. Das Wichtigste sei, dass sich die Frau gut betreut und umsorgt fühle, dass man auf sie eingehe und für sie da sei.
Leiterin des Geburtshauses ist die Hebamme Ruth Erhard. «Was eine Geburt im Geburtshaus auszeichnet, ist sicher die vermehrte Ruhe; zudem sind weniger Fachpersonen anwesend», sagt sie. Das heisst, eine 1:1-Betreuung durch die Beleghebamme der Gebärenden und keine sich wegen Schichtbetrieb abwechselnden Hebammen. Die Beleghebamme begleitet die werdenden Eltern über den Zeitraum von Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Stillzeit.

Geburtshaus ist bereits ausgebucht

Die ersten Kinder werden voraussichtlich ab Mitte Juni im neuen Geburtshaus Emmental. Aktuell sind die beiden im Geburtshaus tätigen Hebammen bereits ausgebucht. Im Oktober stossen zwei weitere Hebammen dazu. 
  • Lesen Sie auch: «Geburtshäuser und Unispitäler im gleichen Topf»
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