Im Spital Interlaken kümmern sich seit Anfang Monat insgesamt 24 Hausärzte sowie vier medizinische Praxisassistentinnen ausserhalb der Bürozeiten an 365 Tagen im Jahr um Bagetellfälle und kleinere Beschwerden. Damit schliesst die Region eine Versorgungslücke und entlastet den Notfalldienst des Spitals Interlaken,
wie die Zeitung «BZ Langenthaler Tagblatt» berichtet.Besonders hervozuheben ist, dass
der Notfalldienst bei der Elektronik neue Wege geht: Die elektronische Krankengeschichte wird mithilfe von Tablets erfasst; ein Softwaresystem leitet den Arzt mit Fragen bei der Diagnose und «hilft, damit man nichts vergisst», sagt Marcus Grossenbacher der Zeitung. Die sensiblen Gesundheitsdaten seien in unterschiedlichen Clouds doppelt gesichert, so der Hausarzt weiter.
GmbH mit Spitalbeteiligung
«Mit der Einrichtung des neuen Hausarztnotfalldiensts im Spital Interlaken werden Synergien genutzt, die Infrastruktur ist zukunftsweisend», sagte auch Spitaldirektor Urs Gehrig der
BZ. Ein Vorteil des
Hausarztnotfall Region Interlaken (Hani) sei zudem: Assistenzärzte und Hausärzte lernen sich kennen.
Sogar einen Slogan hat sich Hani ausgedacht: «Hani Bobo, gani Hani». Hani ist eine GmbH, gegründet von 19 Hausärztinnen und Hausärzten gemeinsam
mit der Spitäler fmi AG. Das Spital Interlaken ist zu 20 Prozent beteiligt.
Geringe Kosten
Die GmbH ist Mieterin der Räume des chirurgisch-orthopädischen Ambulatoriums (Haus E), dessen Infrastruktur wie Empfang, Telefonie, Warte- und Untersuchungszimmer sie ausserhalb der Bürozeiten nutzen kann.
«Wir mussten nur ein Labor anschaffen, eine Apotheke mit Frigor und die EDV. Da wir keine Röntgengeräte benötigen, entstanden insgesamt nur Kosten von etwa 80'000 Franken», so Hausarzt Grossenbacher.