Es erinnert ein wenig an den Sportunterricht in der Primarschule: Um die Teilnehmer ihrer Gruppe zuordnen zu können, legte man sich ein farbiges «Bändeli» um. Ein ähnliches Schema hat die Hirslanden eingeführt: Seit dem 15. September erhalten alle erwachsenen stationären Patienten nicht nur ein schmaleres, sondern – je nach Versicherungsstatus – auch ein farbiges Identifikationsarmband:
- Grün für Privé
- Blau für Préférence
- Gelb für Allgemein
Angekündigt wurde dies in einem Rundschreiben, das der Redaktion von einem empörten Medinside-Leser zugestellt wurde. «Diese Art von Markierung der sozialen Verhältnisse der Patienten sollte in der heutigen Zeit doch auf Ablehnung stossen!», ärgert er sich. «Für mich als Bürger – wohlbetont bin ich privat versichert – ist diese offensichtliche Markierung von Patienten in drei Klassen ein Skandal.»
Die Hirslanden zeigt sich auf Anfrage von Medinside gelassen: Diese Armbänder seien heute ein anerkannter Standard zur Gewährleistung der Patientensicherheit. Hirslanden setze sie gruppenweit ein, sagt Claude Kaufmann, Mediensprecher der Hirslanden. «Die zusätzlich angebrachte Farbcodierung hat den Vorteil, dass dem Personal stets klar ersichtlich ist, welche Leistungen die Patienten zugute haben.»
Dies erleichtere im Klinikalltag die Leistungsdifferenzierung zwischen den unterschiedlichen Versicherungsklassen, die von der Finanzmarktaufsicht Finma, dem Preisüberwacher, den Versicherern und Organisationen wie dem Konsumentenschutz eingefordert würden, und fördere die transparente Abgrenzung der zusatzversicherten Mehrleistungen der Spitäler von OKP-Pflichtleistungen («VVG-Mehrwert/VVG-Leistungsdifferenzierung»).
«Nebst dem Mehrwert der freien Arztwahl und der freien Wahl des Operationstermins bei einem planbaren Eingriff bringt eine private Spitalversicherung eine Reihe weiterer Mehrwerte mit sich wie beispielsweise bei der Hotellerie, oder in zeitlicher Hinsicht bei der Pflege, der therapeutischen und der ärztlichen Betreuung», so Kaufmann weiter.
Spitäler seien verpflichtet, diese Mehrleistungen zu erbringen. Die Farbcodierung der Patientenarmbänder helfe dabei und komme den Patientinnen und Patienten daher eindeutig zugute. Wer kein Armband mit Farbcodierung wolle, erhalte ein neutrales.
Wie Kaufmann versichert, stossen die Patientenarmbänder auf gute Resonanz bei den Patientinnen und Patienten. Das zeige sich ebenso in jenen Kliniken, in denen die Farbkodierung schon seit Jahren eingesetzt werde. «Mehr noch: gemäss den Berichten der oben genannten Behörden wird die transparente und nachvollziehbare Leistungsdifferenzierung allseits begrüsst.» Was die Wahl der Farben betrifft: Diese seien willkürlich gewählt worden.