Grün, blau oder gelb: Neue Patienten-«Bändeli» markieren Status

Seit Mitte September tragen Hirslanden-Patienten schmalere Identifikations-Armbänder. Und: Stationäre Erwachsene sind, je nach Versicherungsstatus, mit einer Farbe markiert.

, 21. Oktober 2021 um 06:00
image
  • spital
  • versicherer
  • prämien
  • hirslanden
Es erinnert ein wenig an den Sportunterricht in der Primarschule: Um die Teilnehmer ihrer Gruppe zuordnen zu können, legte man sich ein farbiges «Bändeli» um. Ein ähnliches Schema hat die Hirslanden eingeführt: Seit dem 15. September erhalten alle erwachsenen stationären Patienten nicht nur ein schmaleres, sondern – je nach Versicherungsstatus – auch ein farbiges Identifikationsarmband:
  • Grün für Privé
  • Blau für Préférence
  • Gelb für Allgemein
Angekündigt wurde dies in einem Rundschreiben, das der Redaktion von einem empörten Medinside-Leser zugestellt wurde. «Diese Art von Markierung der sozialen Verhältnisse der Patienten sollte in der heutigen Zeit doch auf Ablehnung stossen!», ärgert er sich. «Für mich als Bürger – wohlbetont bin ich privat versichert – ist diese offensichtliche Markierung von Patienten in drei Klassen ein Skandal.»
Die Hirslanden zeigt sich auf Anfrage von Medinside gelassen: Diese Armbänder seien heute ein anerkannter Standard zur Gewährleistung der Patientensicherheit. Hirslanden setze sie gruppenweit ein, sagt Claude Kaufmann, Mediensprecher der Hirslanden. «Die zusätzlich angebrachte Farbcodierung hat den Vorteil, dass dem Personal stets klar ersichtlich ist, welche Leistungen die Patienten zugute haben.»
Dies erleichtere im Klinikalltag die Leistungsdifferenzierung zwischen den unterschiedlichen Versicherungsklassen, die von der Finanzmarktaufsicht Finma, dem Preisüberwacher, den Versicherern und Organisationen wie dem Konsumentenschutz eingefordert würden, und fördere die transparente Abgrenzung der zusatzversicherten Mehrleistungen der Spitäler von OKP-Pflichtleistungen («VVG-Mehrwert/VVG-Leistungsdifferenzierung»).
«Nebst dem Mehrwert der freien Arztwahl und der freien Wahl des Operationstermins bei einem planbaren Eingriff bringt eine private Spitalversicherung eine Reihe weiterer Mehrwerte mit sich wie beispielsweise bei der Hotellerie, oder in zeitlicher Hinsicht bei der Pflege, der therapeutischen und der ärztlichen Betreuung», so Kaufmann weiter. 
Spitäler seien verpflichtet, diese Mehrleistungen zu erbringen. Die Farbcodierung der Patientenarmbänder helfe dabei und komme den Patientinnen und Patienten daher eindeutig zugute. Wer kein Armband mit Farbcodierung wolle, erhalte ein neutrales.
Wie Kaufmann versichert, stossen die Patientenarmbänder auf gute Resonanz bei den Patientinnen und Patienten. Das zeige sich ebenso in  jenen Kliniken, in denen die Farbkodierung schon seit Jahren eingesetzt werde. «Mehr noch: gemäss den Berichten der oben genannten Behörden wird die transparente und nachvollziehbare Leistungsdifferenzierung allseits begrüsst.» Was die Wahl der Farben betrifft: Diese seien willkürlich gewählt worden. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Swica zahlt wieder für Genfer Privatkliniken

Die anderen grossen Kassen haben sich bereits mit den Spitälern geeinigt. Nun hat auch die Swica wieder einen Vertrag für ihre Privat- und Halbprivatpatienten in drei Genfer Kliniken.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

Viva Health: Von der Ausnahme zur Regel

Letztes Jahr konnte das neuartige Grundversicherungs-Angebot im Jurabogen die Prämien stabil halten – es war ein spannender Spezialfall. Und jetzt?

image

Assura reagiert auf gefährdete Screening-Programme

Assura lanciert ein Grundversicherungsmodell für Frauen, das gynäkologische Vorsorge sowie Brustkrebs-Screenings franchisefrei abdeckt.

image

CSS Gruppe: Nachfolge von Philomena Colatrella geklärt

Mirjam Bamberger heisst die neue CEO der CSS. Sie kommt von der AXA-Gruppe.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.