Unispital Genf behandelt Lungenkrebs jetzt mit GPS

Die Universitätskliniken Genf (HUG) nutzen bei Lungenkrebs eine Methode, die bereits bei Prostatakrebs zum Einsatz kommt: Strahlentherapie mithilfe von GPS-Navigation im menschlichen Körper.

, 27. Juli 2017 um 08:49
image
Die Hôpitaux Universitaires de Genève (HUG) setzen bei der Behandlung von Lungenkrebs neu auf GPS: Unter Narkose werden Sender in den Bronchien des Patienten implantiert, wie die Unikliniken Genf mitteilen.
Die elektromagnetischen Sender funktionieren wie GPS. Sie haben kleine Anker und haften an den Bronchien, auch wenn sich die Lunge bewegt. Nach der Behandlung sei es nicht notwendig, die kleinen Funkstationen zu entfernen. 

Behandlungsgenauigkeit erhöhen

Durch die zielgenaue Bestrahlung des Tumors werde das Problem von zu breiter Bestrahlung behoben, heisst es. Ebenso soll dadurch die Anzahl der Behandlungen reduziert und die Dosis erhöht werden; dies verbessere die Wirksamkeit. 
Die Idee, einen GPS-Navigator zu verwenden, stammt aus der Behandlung von Prostatakrebs; eine Methode, die am HUG bereits seit zwei Jahren erfolgreich zum Einsatz kommt. Auch dort senden die kleinen Apparate Hochfrequenzwellen, die den Tumor präzise lokalisieren. 

Multidisziplinäre Expertengruppe

Dieser Fortschritt bei Lungenkrebs sei das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit zwischen Francesca Caparrotti (Krebszentrum), Raymond Miralbell (Radioonkologie) und Paola Gasche (Pneumologie). Die Therapie kommt in der Radio-Onkologie-Abteilung der Unikliniken zum Einsatz. 
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Universitätsmedizin bleibt Männersache – trotz Lippenbekenntnissen

In der Westschweiz liegt der Frauenanteil in Top-Arztpositionen höher als in der Deutschschweiz. Eine neue Auswertung der Universitätsspitäler zeigt regionale Unterschiede – und ein nach wie vor tiefes Gesamtniveau bei den Spitzenpositionen.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

«Wir erreichen heute Areale, die früher unzugänglich waren»

Thomas Gaisl vom USZ über Präzisionsgewinne, Patientennutzen und technische Grenzen der robotisch-assistierten Bronchoskopie – das Interview.

image

Pneumologie-Chefarzt wechselt von Luzern ans Stadtspital Zürich

Der Lungenspezialist Urs Bürgi wird im April neuer Chefarzt der Pneumologie in Zürich. Er löst dort Irène Laube ab.

image

LUKS ruft interdisziplinäre Dyspnoe-Sprechstunde ins Leben

Ziel ist, Atemnot rasch abzuklären und Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Dyspnoe gehört zu den häufigsten Beschwerden in Hausarztpraxen.

image

Thusis: Neues Ambulatorium für Pneumologie und Schlafmedizin

Das Spital Thusis setzt auf Belegärzte und eröffnet ein Ambulatorium für Pneumologie und Schlafmedizin unter Leitung von Lorenzo Cirri.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.