Frauenärztin schuldet Krankenkassen noch immer hohe Summe

Eine früher in der Schweiz tätige Gynäkologin hat erst einen Teil der mehreren Hunderttausend Franken Rückforderung an die Krankenkassen zurückbezahlt.

, 22. Februar 2016 um 07:00
image
  • ärzte
  • wirtschaft
  • gynäkologie
  • versicherer
Insgesamt 700’000 Franken muss eine früher in Baden und Wettingen tätige Frauenärztin an 38 Krankenkassen zahlen. Dies entschied ein Gericht vor fünf Jahren.
Die Gynäkologin verursachte zu hohe Gesundheitskosten und war deshalb «wirtschaftlich» auffällig geworden. Fünf Jahre nach dem Urteil ist der Fall noch nicht abgeschlossen.

Mehr als 30 Prozent über dem Schnitt

«Sie hat einen Anteil der 700'000 Franken zurückbezahlt», sagte Santésuisse-Mediensprecher Christophe Kämpf der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Wie hoch dieser Anteil ist, kann er wegen des Persönlichkeitsschutzes nicht mitteilen.
Ärzte, deren Kosten diejenigen vergleichbarer Kollegen im selben Kanton um mehr als 30 Prozent übertreffen, gelten als «statistisch auffällig». Diese Fälle werden dann näher abgeklärt.

Als Verlust abbuchen

Kämpf bestätigt zudem: «Unser Inkassobüro versucht, das Geld in Österreich einzutreiben, da sie auch dort betrieben wird.» 
Gelingt es Santésuisse nicht, die ganze Summe zurückzuerhalten, müssen die Krankenversicherungen den Betrag als Verlust abbuchen.
Die Frauenärztin arbeitete zwischen 1998 und 2009 am damaligen Institut für moderne Heilkunde (IMH) in Baden. Danach praktizierte die Österreicherin selbständig in Wettingen an der Centerpassage. 2008 schlossen die Behörden die Praxis. Die Ärztin hatte gegen die Berufspflicht verstossen.
Im Juli 2002 war sie zudem Belegärztin in der Villa im Park in Rothrist. Inzwischen arbeitete die heute 64-jährige Frauenärztin unter anderem am Zwieseler Krankenhaus in Österreich und in einem Privatspital in Afghanistan.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Krankenkassen: Gezielte Empfehlungen sollen künftig erlaubt sein

Bisher dürfen Krankenversicherungen ihre Kunden nicht je nach ihrer Erkrankung über geeignete Massnahmen informieren. Das soll anders werden.

image

Gehälter von KVG-Managern «haben inakzeptable Höhen erreicht»

Die Kommission für soziale Sicherheit des Nationalrats kritisiert die hohen Gehälter einiger Krankenkassenmanagern und schlägt eine gesetzliche Deckelung vor.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Spital Menziken bietet Sprechstunden bei LUKS-Gynäkologin

Eine Gynäkologin aus dem luzernischen Sursee betreut Patientinnen im aargauischen Menziken. Die neue Spital-Direktorin in Menziken, Sandra Lambroia Groux, strebt noch mehr Zusammenarbeit an.

image

Swica zahlt wieder für Genfer Privatkliniken

Die anderen grossen Kassen haben sich bereits mit den Spitälern geeinigt. Nun hat auch die Swica wieder einen Vertrag für ihre Privat- und Halbprivatpatienten in drei Genfer Kliniken.

image

Viva Health: Von der Ausnahme zur Regel

Letztes Jahr konnte das neuartige Grundversicherungs-Angebot im Jurabogen die Prämien stabil halten – es war ein spannender Spezialfall. Und jetzt?

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.