Doch kein dämpfender Effekt mit Globalbudgets

Bei der Eindämmung des Kostenwachstums im Spitalbereich war die Gruppe der Kantone mit Globalbudgets nicht erfolgreicher als jene ohne. Dies zeigt eine Auftragsstudie vom Bundesamt für Gesundheit (BAG).

, 20. August 2019 um 07:47
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Eine neue Studie im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) findet keinen Nachweis für kostendämpfende Wirkung von Globalbudgets. Das OKP-Kostenwachstum für Kantone mit Globalbudgets fällt demnach nicht geringer aus als für Kantone ohne Globalbudgets.
Einige Kantone erhoffen sich, das Kostenwachstum im stationären Spitalbereich mit Globalbudgets zu dämpfen. Bisher hat eine kleine Gruppe von Kantonen von diesem Instrument Gebrauch gemacht: Genf, Tessin und Waadt – alles Kantone, die neben hoher Prämienbelastung hohe gemeinwirtschaft­liche Leistungen (GWL) zahlen. 

Wachstum der OKP-Ausgaben nicht tiefer

Die im Auftrag des BAG er­arbeitete Studie zu den kantonalen Globalbudgets im Kontext der neuen Spitalfinanzierung fasst verschiedene Ergebnisse bezüglich allfälliger Unterschiede zwischen den Kantonen mit und ohne Globalbudgets zusammen.
So fallen etwa hinsichtlich der spitalstationären OKP-Ausgaben in der Akutsomatik die Wachstumsraten gleich aus: 0.1 Prozent. Im Hinblick auf die totalen OKP-Ausgaben ist das Wachstum bei den Kantonen mit Globalbudgets mit 2.7 Prozent ebenfalls nicht tiefer.
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Durchschnittliches jährliches Wachstum, Fälle pro Kopf und Ausgaben pro Kopf, 2012–2015.

Kausaler Einfluss nicht beurteilbar

Zwar muss auch erwähnt werden, dass die Kantone mit Globalbudgets ein schwächeres Mengenwachstum als die Kantone ohne Globalbudgets verzeichnen. Jedoch könnten Faktoren wie teilweise der Basiseffekt das Globalbudget das Mengen- und Kostenwachstum in die eine oder andere Richtung beeinflussen. 
Gesamthaft betrachtet ist gemäss den Autoren auf der Basis der vorliegenden Studie der tatsächliche Nettoeffekt und der kausale Einfluss von Globalbudgets auf Leistungsmengen und Kosten im akutsomatischen Bereich letztlich aber nicht beurteilbar. Die Analyse wurde von Miriam Frey und Michael Lobsiger von der Basler Beratungsfirma B,S,S. verfasst. 

Rationierung, Wartezeiten, Administrierung

Das Thema ist sehr aktuell. Zurzeit erarbeitet der Bundesrat basierend auf den Empfehlungen eines Expertenberichts eine Zielvorgabe auf Bundesebene für die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen. Dabei wurden gewisse Aspekte aber noch nicht detailliert untersucht. 
Kritiker von Globalbudgets warnen etwa vor unerwünschten Nebenwirkungen. Zu nennen sind insbesondere die Rationierung bei Ausschöpfung des Globalbudgets, die Patientenselektion und Wartezeiten bei Planoperationen. Unklar ist auch der Zusatzaufwand für die Administrierung der Globalbudgets.
Lobsiger M., Frey M. (2019). «Globalbudgets in den Kantonen im akutstationären Spitalbereich: Anwendung und Wirkungen unter der neuen Spitalfinanzierung». B,S,S. Volkswirtschaftliche Beratung.
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