Die schrittweise Auflösung eines Regionalspitals

Zuerst ging der Operationstrakt im Juli nicht mehr auf. Nun wird die Hauswirtschaft ausgelagert: Das Spital Tafers wird zurückgestutzt.

, 9. September 2020 um 17:00
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Am Freitag, 25. Oktober 2019 wurden die Maschinen der Wäscherei am Freiburger Spital Tafers endgültig abgeschaltet. Erica Bielmann war 31 Jahre lang Mitarbeiterin der Wäscherei. «Ich war nicht wütend», erzählte sie im Blog des HFR. «Nur traurig.»

Nach der Wäscherei nun die ganze Hauswirtschaft

Sie wollte - trotz Pensionierung - unbedingt bis zum Schluss bleiben. Sie beteiligte sich deshalb auch an den Sitzungen zur geplanten Auslagerung und zur Wahl des neuen Wäschesortiments.
Nun, ein Jahr später, hat das Hôpital Fribourgeois (HFR) beschlossen, nicht nur die Wäsche, sondern die ganze Hauswirtschaft des Spitals Tafers auszulagern. Ab Ende 2021 soll die ganze Abteilung aufgelöst werden und eine externe Firma alle Arbeiten übernehmen.

Angestellte erhalten neue Stelle

Davon betroffen sind 12 Personen. Ihnen würden im Spital gleichwertige Stellen mit denselben Löhnen angeboten., schreibt das HFR in einer Mitteilung.
Mit der Auslagerung will das HFR sparen: Es rechnet mit 25 bis 40 Prozent tieferen Kosten. Am HFR-Standort in Murten habe sich die Auslagerung seit über 20 Jahren bewährt. Eine öffentliche Ausschreibung für interessierte Firmen folgt demnächst.

Tafers wird Gesundheitszentrum

Dass das Spital die Hauswirtschaftsabteilung schliesst, passt auch zur neuen Gesamtstrategie: Künftig will das Spital nur noch auf ein grosses Zentrumsspital in Freiburg setzen. Die anderen HFR-Standorte sollen zu kleineren Gesundheitszentren umfunktioniert werden.
Dem Kantonsspital in Freiburg bleiben denn auch vorerst die hauswirtschaftlichen Dienste erhalten. Sie sollen aber laut der Mitteilung optimiert werden. Auch im Spital Riaz wird die Abteilung nicht aufgelöst, sondern vereinfacht.
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