Die Do-it-yourself-Diagnose

Die Schweizer Firma Lucentix hat einen Biosensor entwickelt, mit dem Patienten selber Bluttests durchführen können. Jetzt hat sie dafür einen renommierten Preis erhalten.

, 14. Juli 2015 um 12:48
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Sich selbst den Blutzucker überall und jederzeit messen zu können, ist für Diabetiker eine Selbstverständlichkeit. Bei vielen anderen Krankheiten wird heute noch ein Diagnostiklabor, geschultes Personal und eine teure Ausrüstung benötigt, um Informationen über den Gesundheitszustand von Patienten zu erhalten. Dies könnte sich durch eine innovative Biosensor-Technologie von Lucentix bald ändern. Das Unternehmen ist ein Spin-off der EPFL und hat sich soeben am Venture Kick-Finale 130'000 Franken Startkapital gesichert. 

Erste Anwendung: Phenylketonurie

Lucentix entwickelt eine neue Bionsensor-Technologie, die Patienten gesundheitsrelevante Angaben aus einem einzigen Tropfen Blut oder Speichel schnell und einfach zur Verfügung stellt. Der Patient kann sich damit selbst eine Diagnose stellen und muss nicht extra zum Arzt oder ins Spital. Ein kostengünstiges Handgerät liefert dabei in wenigen Minuten Ergebnisse in Laborqualität. Als erste Anwendung plant das Lausanner Start-up die Entwicklung einer Anwendung für Patienten, die an Phenylketonurie leiden, eine der häufigsten angeborenen Stoffwechselstörungen, die das Gehirn schädigen kann. Laut Lucentix-Mitgründer Rudolf Griss ist das nächste Ziel des Unternehmens, die Entwicklung des Selbstkontroll-Systems abzuschliessen und an Patienten zu testen. 
Venture Kick unterstützt Jungunternehmen. Seit der Gründung im September 2007 profitierten 375 Gründerprojekte von 14,85 Millionen Franken Startkapital. Ziel ist es, die Anzahl Spin-offs von Schweizer Hochschulen zu verdoppeln und die Attraktivität der Start-ups gegenüber nationalen und internationalen Investoren zu erhöhen. 
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