Wir behaupten mal: Dieses Problem betrifft auch die Schweiz, und zwar ziemlich ähnlich. Es geht um eine Experten-Umfrage, welche die Consulting-Firma Accenture über die Rolle von Digitalisierung und des «Internet of Things» im Gesundheitswesen erarbeitet hat.
Befragt wurden zur Hälfte Spital- und Gesundheits-Netzwerk-Manager, zur anderen Hälfte Health-Experten aus Versicherungen und von Beitragszahlern. Die Einstellungen waren auf beiden Seiten klar: Die zunehmende Vernetzung der Geräte – kurz «Internet of Things – wird im Gesundheitswesen drastische Folgen haben, und zwar nicht in ferner Zukunft, sondern in den nächsten drei Jahren.
«Disruptive Change» innert Monaten
73 Prozent der befragten Health Executives gaben an, dass das Internet of Things (kurz: IoT) innert drei Jahren einen «disruptive change» der ganzen Branche nach sich ziehen wird. Aber: Weniger als die Hälfte glauben, dass die Chefetage ihres eigenen Spitals oder ihres eigenen Unternehmens versteht, was hier auf sie zukommt.
Die Berater von Accenture selber schätzen, dass der Weltmarkt für IoT-Anwendungen bis 2020 im Gesundheitswesen um 38 Prozent wachsen wird – jedes Jahr. Und: In den nächsten fünf Jahren ist der Gesundheitsbereich die Nummer 1 in der IoT-Entwicklung.
Kein Wunder: Jeder in der Branche ahnt, dass beispielsweise Geräte zum Fernmonitoring von Vitalwerten, Apps für Trainings- und Übungsgeräte, Telemedizin-Anwendungen bis hinein in den Laborbereich oder Tools zur Fern-Medikation alltäglich werden. Der interessante Aspekt dabei ist allerdings, dass die zuständigen Chefs doch nicht recht wissen, was das konkret bedeutet. Und es gibt viele Hindernisse.
Welche Barrieren gibt es bei Ihnen für die Einführung von Internet-of-Things-Lösungen? — Ergebnisse der Health-Leaders-Umfrage | Quelle/Grafik: Accenture
So wurden die health executives auch befragt, was der Einführung sinnvoller IoT-Anwendungen in ihrem Haus im Wege steht. Am häufigsten erwähnt wurden: Datenschutz-Bedenken, rechtliche Unklarheit, Sicherheit, technologische Unreife, Geldmangel und Mangel an Personal, das damit umgehen kann. Jeder dieser Punkte wurde von jeweils mehr als 50 Prozent der befragten Experten genannt.
Wenn Geld, dann für Fernüberwachung
Das heisst insgesamt: Es gibt offenbar allerhand institutionelle Bedenken. Aber im Grunde bildet es vermutlich eine starke Hemmschwelle, dass sich niemand engagiert einsetzt, die prophezeihte Disruption durchzuziehen.
Dazu passt, dass die befragten US-Spitäler im Schnitt nur knapp 10 Prozent ihres IT-Budgets für «Internet of Things»-Anwendungen ausgeben. Am ehesten finden sich IoT-Anwendungen dabei für die Fernüberwachung von Patienten (wird von 88 Prozent der Spitäler genutzt).