Das
Centre hospitalier universitaire vaudois CHUV entwickelt seit 2005 zusammen mit einem Konsortium von Schweizer Forschern neuartige Wundverbände und -bandagen für Brandopfer. Das biologisch abbaubare Material basiert auf einer Technologie aus tierischem Kollagen und Vorläuferzellen, die sich rasch multiplizieren.
Die neue Version funktioniert als Gazebinde aus Kollagen, worauf von der
Universität Bern entwickelte Vorläuferzellen und sogenannte Dendrimere, antibakterielle Polymere, deponiert sind.
Wenn der Verband in einer bakterieninfizierten Brandwunde zur Anwendung kommt, wandern einige Dendrimere in die Wunde und zerstören die Mikroben rund um den Verband. Andere Dendrimere verbleiben in der Bandage und bauen eine Barriere gegen Eindringlinge.
Dominique Pioletti vom Bereich Biomechanik der
EPFL präzisiert: «Bakterien finden in Wundverbänden ein günstiges Umfeld für ihre Verbreitung. Es ist daher notwendig, dass einige Dendrimere im Verband verbleiben, um Eindringlinge zu vernichten.» Die Lausanner ETH erarbeite die Integration der Dendrimere in den biologischen Verband sowie deren optimales Zusammenwirken.
Sterblichkeitsrate bei Brandopfern senken, schnellere Heilung
Die neue Technologie deckt ein grosses Bedürfnis ab. «Aktuell wenden wir grosse Sorgfalt bei unseren Patienten auf. Die Verbände, welche oft fast den ganzen Körper bedecken, müssen über Monate täglich gewechselt werden. Und trotzdem lassen sich Infektionen dadurch nicht immer verhindern», erklärt Lee Ann Laurent-Applegate vom CHUV. Die Medizinerin ergänzt: «Es ist auch nicht möglich, allen Patienten vorbeugend Antibiotika zu verschreiben, um sie resistenter zu machen.»
Die neuen Verbände packen das Infektionsproblem beim Schopf und können der Sterblichkeitsrate durch Infektionen in Brandwunden entgegenwirken und gleichzeitig die Wundheilung günstig beeinflussen.